In Chile haben erneut tausende Menschen bei Protesten den Rücktritt des konservativen Präsidenten Sebastian Piñera gefordert.
Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei in Chile
Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei in Chile - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Chile fordern Demonstranten erneut den Rücktritt von Präsident Sebastian Piñera.
  • Sie machen ihn für die soziale Schieflage im Land und die Polizeigewalt verantwortlich.

In der Hauptstadt Santiago de Chile gingen am Freitag (Ortszeit) rund zehntausend Menschen auf die Strasse. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen vermummte Demonstranten ein, die Steine auf die Sicherheitskräfte warfen und Bushaltestellen in Brand steckten.

Zuvor hatte es an mehreren Tagen Zusammenstösse zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Am Mittwoch endete der Frauenmarsch anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen mit Ausschreitungen. Am Freitag fanden auch Demonstrationen in den Städten Concepcion, Antofagasta und Valparaiso statt.

Proteste in Chile
Demonstranten laufen an einer brennenden Bushaltestelle vorbei. Erneut haben tausende Menschen bei Protesten den Rücktritt des konservativen Präsidenten Pinera gefordert. - dpa

Die Demonstranten fordern den Rücktritt Piñeras, den sie für die soziale Schieflage im Land und die Polizeigewalt bei den Massenprotesten im vergangenen Jahr verantwortlich machen.

«Ganz Chile wird weiterhin auf die Strasse gehen, bis der Präsident zurücktritt. Bis zu seinem Rücktritt wird sich Chile weiter mobilisieren, nicht nur in Santiago, sondern im ganzen Land», sagte Andrea Molina, ein 36-jähriger Demonstrant, der Nachrichtenagentur AFP.

Erhöhung der Fahrscheinpreise

Ende Oktober hatten die Chilenen mit grosser Mehrheit für eine Reform der auf die Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) zurückgehenden Verfassung gestimmt. Die Abhaltung des Referendums war eine der Hauptforderungen der Protestbewegung gewesen.

Die Proteste hatten im Oktober 2019 begonnen, als die chilenische Regierung eine Erhöhung der Fahrscheinpreise im öffentlichen Nahverkehr um 30 Pesos (umgerechnet 3 Cent) verkündete. Bei gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten wurden mehr als 30 Menschen getötet.

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