Tausende demonstrieren erneut gegen Serbiens Präsidenten Vucic
In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben am Samstag erneut tausende Menschen gegen Staatschef Aleksandar Vucic demonstriert.

Das Wichtigste in Kürze
- Opposition wirft Staatschef autoritären Regierungsstil vor.
Nach Angaben der Polizei versammelten sich 7500 Menschen, um gegen den aus ihrer Sicht autoritären Regierungsstil des Präsidenten zu demonstrieren. Die Veranstalter sprachen von zehntausenden Teilnehmern. Die Demonstranten, die der Regierung auch Korruption vorwerfen, skandierten bei ihrem Marsch vom Parlament zum Regierungssitz unter anderem «Diebe, Diebe».
Die erste Demonstration gegen Vucic hatte am 8. Dezember stattgefunden. Damals hatten Organisationen der Zivilgesellschaft sowie die Allianz für Serbien, ein Bündnis aus etwa einem Dutzend Oppositionsparteien verschiedener politischer Ausrichtung dazu aufgerufen. Sie werfen Vucic vor, die Opposition, die Medien und die Zivilgesellschaft mundtot zu machen.
Vucic, der sich vom Ultranationalisten zum Pro-Europäer gewandelt hat, weist die Vorwürfe zurück. Er startete eine Kampagne mit dem Titel «Serbiens Zukunft», mit der er im ganzen Land auf seine politischen Erfolge hinweisen will. Beobachter vermuten, Vucic bereite sich damit auf vorgezogene Neuwahlen vor.
Der Präsident hat bereits mehrfach gesagt, dass er im Frühling als «Konzession» an die Demonstranten die eigentlich erst im Jahr 2020 anstehende Parlamentswahl vorziehen könnte. Dabei dürfte seine Partei SNS jüngsten Umfragen zufolge auf 55 Prozent kommen, die zersplitterte Opposition läge lediglich bei knapp zwölf Prozent. Allerdings gaben 53 Prozent der Befragten an, nicht zur Wahl gehen zu wollen beziehungsweise noch unentschlossen zu sein.