Gewann Israel dank Halbfinal-Werbung beinahe den ESC?
Hat Israel sich beim ESC 2025 mit staatlich finanzierter Werbung einen unfairen Vorteil verschafft? Spanien und Belgien erheben Vorwürfe.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz politischer Kritik erhielt Israel hohe Zuschauerwertungen.
- Israel war der einzige Act, der während der Halbfinals in TV-Spots zum Voting aufrief.
- Spanien fordert nun eine offizielle Untersuchung des Voting-Systems durch die EBU.
Der Eurovision Song Contest 2025 sorgt weiterhin für politische Spannungen – und stellt das Publikumsvoting zunehmend in Frage. Nachdem bereits Kritik an der Punktevergabe laut wurde, gerät nun eine umstrittene Werbekampagne für den israelischen Beitrag in den Fokus.
Der Vorwurf: gezielte Einflussnahme auf das Televoting durch staatlich finanzierte PR-Massnahmen, wie «SRF» berichtet.
Israel wirbt mit TV-Spots
Für Irritation sorgte in den vergangenen Tagen, dass die israelische Sängerin Yuval Raphael in TV-Spots während des Halbfinals beworben wurde. Die Clips forderten die Zuschauer offen zum Abstimmen auf – und zwar für Israel.
Laut Recherchen des EBU-eigenen Portals Eurovision News Spotlight wurde die Kampagne von einer staatlichen israelischen Agentur geplant, finanziert und umgesetzt.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) bestätigte die Existenz der Werbemassnahmen. Sie erklärte jedoch, dass derartige Promotionen grundsätzlich zulässig seien, solange sie nicht gegen redaktionelle Standards verstossen würden.
Hat sich Israel einen unfairen Vorteil verschafft?
Doch der Vorwurf eines unfairen Vorteils steht im Raum – gerade angesichts der überdurchschnittlich hohen Zuschauerpunkte für Israel aus Ländern, in denen die Spots ausgestrahlt wurden. Dazu gehören Spanien, Frankreich, Schweden, Belgien und die Schweiz, wie «SRF» berichtet.
Ausgerechnet in Spanien und Belgien, wo die Kritik an Israels Teilnahme am lautesten war, kamen viele Punkte aus dem Publikum. In Belgien wurden in den Halbfinals Texttafeln eingeblendet, die Israel Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg vorwarfen.
Auch der spanische Sender RTVE zeigte unmittelbar vor dem Finale eine Einblendung: «Angesichts der Menschenrechte ist Schweigen keine Option. Frieden und Gerechtigkeit für Palästina.» RTVE war dafür bereits im Vorfeld von der EBU verwarnt worden.
Angesichts der Entwicklungen fordert Spanien nun eine offizielle Überprüfung des Televotings. Auch der belgische Sender VRT verlangt Transparenz. In den sozialen Netzwerken wächst unter Hashtags wie #ESCScandal der Druck auf die EBU.