Die afghanischen Taliban verlangen eine Entschädigung und Reparationszahlungen von Deutschland. Andernfalls drohe der Gang vor internationale Gerichte.
Taliban Minister Khalil Haqqani
Taliban Minister Khalil Haqqani fordert Entschädigungsgelder von Deutschland. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2021 putschten sich die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan an die Macht.
  • Nun verlangt die Regierung Entschädigungen für den vorangegangenen Krieg von Deutschland
  • Andernfalls drohten Grenzöffnungen und Klagen vor internationalen Gerichtshöfen.

Seit rund zwei Jahren sind die islamistischen Taliban in Afghanistan an der Macht. Seither ist das seit Jahrzehnten kriegs- und krisengebeutelte Land weitgreifenden Sanktionen ausgesetzt. Der Westen erkennt die Regierung nicht an und lehnt offizielle Verhandlungen auch aufgrund der Menschenrechtslage ab.

Gegenüber der «NZZ» zeigte sich der afghanische Migrationsminister Khalil Haqqani nun kämpferisch. Sein Land verlange von Deutschland Entschädigungs- und Reparationszahlungen. Die Bundesrepublik trage eine moralische Verantwortung, Afghanistan zu unterstützen, so der hochrangige Taliban.

Taliban versehen Forderung mit Drohungen

Laut «NZZ» habe der Politiker seine Forderung mit einer wenig subtilen Drohung versehen. So habe er erklärt, dass eine Kooperation mit den Taliban «bei der Migrationsfrage» Deutschland nutze. Aktuell leben rund 400'000 Afghanen in Deutschland; Afghanistan gilt aufgrund seiner desaströsen Lage als «unsicheres Herkunftsland».

Ramstein Afghanistan Flucht Taliban
Vor den Taliban geflohene Menschen auf der Ramstein U.S. Air Base im Jahr 2021. (Archivbild) - keystone

Neben dem Zuzug weiterer Asylsuchender stellte Haqqani auch Klagen vor internationalen Gerichtshöfen in Aussicht. Erhalte das Land kein Geld, werde man Deutschland juristisch «zur Rechenschaft ziehen».

Deutschland hat bislang keine öffentliche Reaktion auf den Versuch der Taliban-Regierung, Druck aufzubauen, gezeigt. Inwieweit Drohungen den Fluss von Entschädigungs- oder auch Hilfsgeldern begünstigen, bleibt daher abzuwarten.

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