Taliban-Chef Hibatullah Achundsada hat dem für die Heroin-Produktion wichtigen Mohnanbau in Afghanistan den Kampf angesagt.
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Arbeiter bei der Mohnernte. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Taliban-Chef verkündet das Verbot von Mohnanbau in Afghanistan.
  • Damit will er die Heroin-Produktion reduzieren.

Um die Heroin-Produktion zu minimieren, verbietet der Taliban-Chef Hibatullah Achundsada den Anbau von Mohn in Afghanistan. Afghanistan ist grösster Produzent der für Heroin-Produktion wichtigen Pflanze.

«Alle Afghanen werden darüber informiert, dass der Anbau von Mohn ab sofort im ganzen Land strikt verboten ist.» Dies hiess es in einem am Sonntag veröffentlichten Dekret Achundsadas. Verstösse würden mit einer «sofortigen Zerstörung» der jeweiligen Mohnfelder bestraft. Den verantwortlichen Bauern drohe zudem eine Strafverfolgung «gemäss der Scharia».

Mohnblumen
Mohnblumen am Rande eines Gerstenfeldes. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Afghanistan ist der weltweit grösste Mohnproduzent. In den vergangenen Jahren waren sowohl der Anbau als auch der Export von Mohn immer weiter gestiegen. Bereits während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001 hatten die Taliban den Handel mit opiathaltigem Mohn untersagt.

Wichtige Einnahmequellen für Taliban

Nach dem Sturz der Islamisten durch die USA und ihre Verbündeten infolge der Terroranschläge des 11. September 2001 entwickelte sich der Drogenhandel jedoch zu einer wichtigen Einnahmequelle für die Taliban. Mohnbauern in den von den Taliban kontrollierten Gebieten mussten in den vergangenen 20 Jahren hohe Abgaben entrichten. Aus diesen finanzierte sich die radikalislamische Miliz mit.

Die USA und ihre Nato-Partner hatten während ihres 20-jährigen Nato-Einsatzes immer wieder versucht, den Mohnanbau in Afghanistan zu begrenzen. Bauern, die andere Getreidearten wie Weizen anbauten, erhielten Hilfsgelder. Experten zufolge wurden diese Bemühungen aber von den Taliban konterkariert.

Afghanischen Medienberichten zufolge nahm die Mohnproduktion seit der Machtübernahme der Taliban im August im Süden weiter zu. Offizielle Daten dazu sind allerdings nicht verfügbar. Afghanistan ist ein Quasi-Monopol und etwa 80 bis 90 Prozent des weltweiten Gesamtertrags geht auf die Produktion in Afghanistan zurück. Die Mohnanbaufläche in Afghanistan wuchs nach UN-Schätzungen in den vergangenen Jahren auf rund 250'000 Hektar.

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