Streit um Bayer: Richter kritisiert Mangel an Fortschritten
Der zuständige Richter will mehr Fortschritten bei Vergleichsgesprächen im US-Glyphosat-Streit sehen. Bayer selbst bleibt aber zuversichtlich.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Pharmakonzern Bayer befindet sich in einem milliardenschweren US-Glyphosat-Streit.
- Der Richter will nun endlich einen Fortschritt in den Vergleichsgesprächen sehen.
- Er gibt den Streitparteien noch einen Monat Zeit.
Das Agrarchemie- und Pharmaunternehmen Bayer bekommt bei der angestrebten Einigung im milliardenschweren US-Glyphosat-Streit erneut Gegenwind. Der zuständige US-Bundesrichter Vince Chhabria kritisierte in einer Anhörung am Donnerstag (Ortszeit) den Mangel an Fortschritten bei Vergleichsgesprächen.
Der Richter gibt den Streitparteien nun noch rund einen Monat Zeit. Dann will er entscheiden, ob er die Fortsetzung von Prozessen um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter erlaubt. Er hatte sie wegen der Vergleichsverhandlungen vor Monaten ausgesetzt.

Bayer selbst bleibt zuversichtlich, einen Vergleich schliessen zu können. Der Konzern hatte sich eigentlich schon Ende Juni den Befreiungsschlag in der Causa Glyphosat erhofft. Er kündete einen fast 11 Milliarden US-Dollar (aktuell rund 9,3 Mrd Euro) schweren Deal zur Beilegung des Streits an.
Kläger nicht einverstanden mit Deal von Bayer
Allerdings hatten dem nicht alle Kläger zugestimmt. Zudem störte sich Bundesrichter Chhabria an dem gesonderten Teil der Vereinbarung, der mögliche künftige Fälle abdeckt.

Angesichts der Skepsis des Richters zog Bayer den Antrag auf Zustimmung zum Umgang mit den möglichen künftigen Fällen zurück. Bayer will drohende künftige Fälle mit vom Tisch haben, um das Glyphosat-Thema ein für alle Mal zu beenden.
Der Ansatz bleibe, eine umfassende Lösung zu finden. Das hatte Bayer-Chef Werner Baumann Anfang August im Zuge der Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal gesagt. Ein neuer Vorschlag werde mit den Repräsentanten künftiger Fälle besprochen, hiess es.