«Sexistische Kultur» im australischen Parlament

Das Wichtigste in Kürze
- Im australischen Parlament herrscht eine «sexistische Kultur».
- Dies ist das Ergebnis einer siebenmonatigen Untersuchung.
- Die australische Politik wurde bereits mehrfach von Skandalen wegen Mobbings erschüttert.
Jeder dritte Politiker oder Mitarbeiter im australischen Parlament hat dort bereits sexuelle Belästigung erlebt. In den meisten Fällen handelt es sich um weibliche Betroffene.
Das ist das Ergebnis einer siebenmonatigen Untersuchung. Diese wurde am Dienstag veröffentlicht. Zuletzt waren immer mehr Vorwürfe über Belästigungen bekannt geworden.
Hinzu kam eine mutmassliche Vergewaltigung im australischen Parlament. Die Rede ist von einer «sexistischen Kultur» in der Volksvertretung.
«Vernichtende Entlarvung der sexistischen Kultur in der Politik»
Eine der insgesamt 1700 Befragten schilderte in dem Bericht eine von Männern bestimmte Kultur. Demnach würden sich angehende männliche Politiker nichts dabei denken, wenn sie jemanden in den Arm nehmen oder küssen würden.

Die Grünen-Senatorin Sarah Hanson-Young bezeichnete die Untersuchung als eine «vernichtende Entlarvung der sexistischen Kultur und der Belästigung in der Politik». «Die Statistiken und Kommentare sind schockierend. Aber für viele Frauen hier sind sie nicht überraschend und stimmen mit unseren eigenen Erfahrungen überein», erklärte sie.
Mobbing und sexuelle Belästigung in australischer Politik
Die australische Politik ist in den vergangenen Jahren mehrfach von Skandalen wegen Mobbings und sexueller Belästigung von Frauen erschüttert worden. Kritiker sprechen von einem «toxischen» Arbeitsklima im Parlament. Der regierenden konservativen Koalition wurde vorgeworfen, ein «Frauenproblem» zu haben.

Im Februar hatte die ehemalige Regierungsmitarbeiterin Brittany Higgins öffentlich Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen ehemaligen Kollegen in einem Abgeordnetenbüro erhoben. Higgins begrüsste den Bericht. Sie dankte «den vielen mutigen Menschen, die ihre Geschichten geteilt haben, die zu dieser Untersuchung beigetragen haben».
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