Schwedische Wahrheitskommission soll Verbrechen an Samen-Minderheit untersuchen
Die schwedische Regierung hat die Einrichtung einer Kommission zur Aufklärung von Verbrechen an der Minderheit der Samen angekündigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Gremium soll öffentliches Bewusstsein für Geschichte der Volksgruppe erweitern.
«Es fühlt sich sehr gut an, dass wir endlich eine Wahrheitskommission ernennen können», erklärte die Ministerin für Kultur und Demokratie, Amanda Lind, am Mittwoch. Es sei die Verantwortung der Regierung, das Wissen der schwedischen Bevölkerung über Menschenrechtsverletzungen an den Samen zu erweitern.
Ein besseres öffentliches Bewusstsein für «historische Ungerechtigkeiten» sei wichtig, um «Versöhnung» zu erreichen, betonte Lind weiter. Die Kommission wird demnach auch die Aufgabe haben, ein breiteres Verständnis für die Geschichte der Samen zu schaffen.
Die Mitglieder der Kommission müssen noch benannt werden. Seine Ergebnisse präsentieren soll das Gremium spätestens Ende 2025.
Vertreter des Samen-Parlaments begrüssten die Einrichtung der Kommission. "Es ist an der Zeit, dass die Geschichte des Samenvolkes und ihre Wirklichkeit ans Licht kommen, sagte die Abgeordnete Marie Persson Njajta.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Volksgruppe der Samen seit dem Ende der letzten Eiszeit in Nordeuropa lebt. In der Vergangenheit waren die Samen Opfer diskriminierender Gesetze und erzwungener Assimilation. Heute ist die Minderheit in Schweden als indigene Volksgruppe anerkannt. Menschenrechtsorganisationen beklagen aber weiter den Umgang der Staates mit den Samen.
Laut einer Schätzung des Parlaments in Stockholm leben zwischen 20.000 und 40.000 Samen in Schweden. Rund 3000 von ihnen leben von der Rentierhaltung.
In Finnland war in der vergangenen Woche eine Wahrheitskommission zur Aufklärung des Umgangs mit den Samen ernannt worden. Das fünfköpfige Gremium soll seinen Abschlussbericht im November 2023 vorlegen.