Putin als Vorbild? Maduro lässt Wahlen für Nachbarregion abhalten
Venezuelas Machthaber Maduro veranstaltet am Sonntag auch Wahlen für ein ölreiches Gebiet in Guyana. Das Vorgehen erinnert an das von Putin vor Kriegsbeginn.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro lässt am Sonntag Regionalwahlen im umstrittenen Essequibo-Gebiet abhalten. Venezuela beansprucht das Gebiet, das etwa zwei Drittel des Staatsgebietes von Guyana umfasst und reich an Öl ist.
Im Jahr 2015 entdeckte ExxonMobil vor der Küste Essequibos riesige Ölvorkommen, was den Konflikt neu entfachte. Guyana profitiert seither von enormem Wirtschaftswachstum, während Venezuela seine Ansprüche mit Nachdruck erneuert.
🇻🇪🇬🇾 En este mapa mostramos las claves de la disputa territorial y marítima por el Esequibo entre Venezuela y Guyana. También aparecen los principales yacimientos petrolíferos y gasísticos existentes en la región.
— Descifrando la Guerra (@descifraguerra) May 22, 2025
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Maduro will die Essequibo-Region per Gesetz zur venezolanischen Provinz erklären, so die «Tagesschau». Zudem hat er den staatlichen Ölkonzern angewiesen, sofort Lizenzen für die Förderung in Essequibo zu vergeben.
Parallelen zu Krim
Internationale Beobachter sehen Parallelen zu Russlands Annexion der Krim und der Ostukraine, wie die «Welt» analysiert. Auch Putin nutzte Wahlen und Gesetzesänderungen, um Gebietsansprüche zu legitimieren und Fakten zu schaffen.

Maduro setzt auf nationale Identität und historische Besitzansprüche, ähnlich wie Putin bei der Ukraine. Beide Machthaber berufen sich auf historische Verträge und nutzen wirtschaftliche Interessen als Begründung.
Die USA und andere Staaten verurteilen das Vorgehen Venezuelas laut «Die Zeit» scharf. Sie sehen darin eine Verletzung des Völkerrechts und warnen vor weiteren Provokationen.
Putin als Synonym für Annexion
Der Begriff „Putin-Strategie“ steht inzwischen für die schrittweise Annexion umstrittener Gebiete, wie die «Welt» erläutert. Maduro orientiere sich an diesem Muster, indem er Regionalwahlen in einem fremden Staatsgebiet abhalten lässt.

Guyanas Regierung sieht ihre Souveränität und territoriale Integrität bedroht, wie Präsident Irfaan Ali gemäss «Die Zeit» betont. Die internationale Gemeinschaft fordert eine friedliche Lösung und ruft Venezuela zur Einhaltung von Abkommen auf.
Der Konflikt um Essequibo bleibt angespannt. Beide Seiten verhärten ihre Positionen, militärische Drohungen werden nicht ausgeschlossen, wie «amerika21» berichtet.
Vom Busfahrer zum Diktator
Nicolás Maduro wurde 1962 in Caracas geboren. Er war Busfahrer und Gewerkschafter, bevor er in die Politik einstieg.
Nach dem Tod von Hugo Chávez wurde er 2013 Präsident Venezuelas. Er regiert das Land zunehmend autoritär und steht international in der Kritik.
Im Januar liess sich Maduro trotz massiver Wahlfälschungsvorwürfe und Proteste für eine dritte Amtszeit vereidigen. Beobachter werfen ihm vor, ein totalitäres Regime zu installieren.