Prozess gegen chinesische Bürgerjournalistin beginnt Ende Dezember
Ende Dezember soll in China der Prozess gegen eine sogenannte Bürgerjournalistin beginnen, die im Mai wegen ihrer Berichte über die Corona-Massnahmen der Regierung in Wuhan festgenommen worden war.

Das Wichtigste in Kürze
- 37-Jährige hatte kritisch aus Wuhan über Massnahmen der Regierung berichtet.
Eine Anhörung der 37-jährigen Zhang Zhan soll am 28. Dezember in einem Gericht in Schanghai stattfinden, wie ihr Anwalt am Freitag mitteilte. Der Gesundheitszustand Zhangs sei sehr schlecht, sie befinde sich seit Juni in einem Hungerstreik.
Die frühere Anwältin Zhang reiste im Februar in die chinesische Millionenmetropole Wuhan, wo das Virus zuerst festgestellt worden war. Sie teilte auf Online-Plattformen ihre Erfahrungen vor Ort. In Essays kritisierte sie die Reaktion der Behörden zu Beginn der Pandemie, etwa den strengen Lockdown für Millionen von Menschen. Die Behörden hätten den Menschen «nicht genug Informationen gegeben und dann einfach die Stadt abgeriegelt», schrieb Zhang. «Das ist eine grosse Verletzung von Menschenrechten.»
Zhang wird vorgeworfen, «Streit zu schüren und Unruhe zu stiften», wie es in einer gerichtlichen Mitteilung hiess, die AFP vorliegt. Mit diesem Vorwurf werden häufig Dissidenten in China unter Druck gesetzt. Er kann mit einer maximalen Haftstrafe von fünf Jahren geahndet werden.
Die 37-Jährige begann nach Angaben ihrer Anwälte im Juni einen Hungerstreik und wurde daraufhin zwangsernährt. Sie leide an Kopf- und Bauchschmerzen sowie Schwindel und brauch Hilfe, um auf die Toilette zu gehen, schrieb ihr Anwalt bei einem Online-Dienst. Sie sei psychisch erschöpft, wolle aber ihren Hungerstreik nicht beenden.
Zhang ist die erste von vier Bürgerjournalisten, in China, die sich wegen ihrer Berichterstattung aus Wuhan vor Gericht verantworten müssen.