Prozess gegen 31-jährige IS-Rückkehrerin in Berlin begonnen
Vor dem Berliner Kammergericht hat der Prozess gegen eine 31-jährige IS-Rückkehrerin begonnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Kammergericht in Berlin hat der Prozess um eine 31-jährige IS-Rückkerherin begonnen.
- 2016 sei sie mit ihren kleinen Kindern nach Syrien gereist, um sich dem IS anzuschliessen.
- Dies habe sie ohne Wissen des Kindsvaters getan.
Im Berliner Kammergericht hat der Prozess zu einer 31-jährigen IS-Rückkehrerin begonnen. Zu Beginn am Dienstag wurde die Anklage verlesen. Die Generalanwaltschaft der Hauptstadt wirft Mandy B. demnach unter anderem die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland sowie die Entziehung Minderjähriger vor.
Die deutsche Staatsangehörige soll im Oktober 2016 mit ihren Söhnen von Deutschland nach Syrien gereist sein. Die beiden waren zwei Jahre und drei Monate sowie ein Jahr und acht Monate alt gewesen. Dies, um sich dort der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anzuschliessen. Dies habe sie zunächst heimlich und ohne das Wissen und die Zustimmung des Kindsvaters getan.
Laut Anklage kam ihr Ehemann mit seiner Zweitfrau 2017 auch in Syrien an. Er schloss sich als Kämpfer dem IS an. Die Angeklagte soll die Rolle der Ehefrau eines IS-Kämpfers eingenommen und die Kinder im Sinn der Dschihadistenmiliz erzogen haben.
Warb auf Telegram für IS-Spenden
Im September 2018 gebar B. der Generalanwaltschaft zufolge zudem ein weiteres Kind. Der Angeklagten wird vorgeworfen, durch die Geburt und Erziehung zukünftiger IS-Mitglieder zum Aufbau und Fortbestand der Organisation beigetragen zu haben. Die Kinder seien durch das Erlebte bis heute traumatisiert.
Im Januar 2014 und im Juli 2017 soll B. ausserdem Kindergeld für ihre Kinder beantragt haben, obwohl sie darauf nach ihrer Ausreise keinen Anspruch mehr hatte. Zudem soll sie einen Telegram-Kanal betrieben haben, in welchem sie um Spenden für den IS geworben haben soll. Die Generalanwaltschaft wirft ihr deshalb auch Terrorismusfinanzierung und Steuerhinterziehung vor.
Die 31-jährige ergab sich laut Anklageschrift 2018 und wurde dann mit ihren drei Kindern in ein Lager gebracht. Festgenommen wurde sie im Oktober 2021, seitdem befindet sie sich in Untersuchungshaft. Zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen wollte sie sich am Dienstag nicht äussern.
Im weiteren Verlauf sollen unter anderem Kriminalbeamte gehört werden, welche die Frau auf ihrer Rückreise nach Deutschland begleiteten. Für den Prozess wurden Verhandlungstage bis Ende Dezember angesetzt.