Papst Franziskus warnt vor Fremdenfeindlichkeit in Europa und sagt, er fühle sich manchmal in die Zeit von Adolf Hitler zurückversetzt.
Papst Franziskus Fremdenfeindlichkeit
Papst Franziskus - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Papst Franziskus sprach auf seinem Rückflug von Afrika nach Rom über Fremdenfeindlichkeit.
  • Fremdenfeindlichkeit sei «eine Krankheit, wie Masern», so das Katholiken-Oberhaupt.
  • Franziskus sagte, er fühle sich in Europa manchmal in die Zeit von Hitler zurückversetzt.

Papst Franziskus fühlt sich durch Ausländerfeindlichkeit in Europa manchmal in die Zeit des Nationalsozialismus zurückversetzt. «Manchmal höre ich an einigen Orten Reden, die denen von Hitler 1934 ähneln». Das sagte das katholische Oberhaupt am Dienstag auf dem Rückflug von Madagaskar nach Rom.

Papst Franziskus
Papst Franziskus unter der Marienstatue in Port Louis, Hauptstadt von Mauritius. - VATICAN MEDIA/AFP

Als gebe es in Europa einen Gedanken, «(in diese Zeit) zurückzukehren», sagte Franziskus. Fremdenfeindlichkeit sei «eine Krankheit, wie Masern». «Es ist eine Krankheit, die in ein Land eindringt, in einen Kontinent, und wir bauen Mauern», sagte der Papst.

Ausländerfeindlichkeit sei eine Krankheit, um die «Reinheit der Rasse» zu rechtfertigen. «Und so oft reitet die Fremdenfeindlichkeit auf der Welle des politischen Populismus.» Franziskus setzt sich seit jeher gegen Rassismus und Ausgrenzung ein. Auch ruft er immer wieder zu Hilfe von Migranten auf.

Papst Franziskus: Kritik soll ausgesprochen werden

Der Papst hat zudem von seinen Kritikern gefordert, Farbe zu bekennen. «Ich mag es nicht, wenn die Kritik unter dem Tisch bleibt. Sie lächeln dich an, dass du ihre Zähen siehst, und dann verpassen sie dir einen Dolchstoss von hinten. Das ist nicht loyal, das ist nicht menschlich», sagte Papst Franziskus.

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Papst Franziskus hält eine Rede im Kloster der unbeschuhten Karmeliterinnen in Madagaskar. - AP/dpa

Diese Art von Kritik sei ein wenig wie «den Stein zu werfen und dann die Hand zu verstecken.» So etwas helfe nur den kleinen Grüppchen, die die Antwort auf ihre Kritik gar nicht hören wollten. Eine loyale Kritik sei dagegen für eine Antwort offen.

Keine Angst vor Spaltung der Kirche

Der Papst reagierte damit auf Kritik aus konservativen Kreisen in den USA an seinem Pontifikat. Er wurde gefragt, ob er ein Schisma, also eine Spaltung der katholischen Kirche, in den USA befürchte.

«Ich habe keine Angst vor Schismen. Aber ich bete, dass sie nicht passieren. Denn das geistliche Heil von so vielen Menschen steht auf dem Spiel», so Franziskus.

Papst Franziskus Schisma
Papst Franziskus sagt, er habe keine Angst vor einer Spaltung der katholischen Kirche. Stattdessen muss sich die Kirche darauf konzentrieren, interessanter für Junge zu werden. - AFP

In der Kirche habe es solche Schismen immer wieder gegeben, sagte Franziskus. Dabei erinnerte er an Beispiele aus der Spätantike sowie nach dem Ersten und Zweiten Vatikanischen Konzil. Ein Schisma sei immer eine elitäre Abkehr durch eine von der kirchlichen Lehre losgelösten Ideologie.

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