Opfer-Anwalt: Epstein-Akten in übermässigem Umfang geschwärzt
Das US-Justizministerium hat bei der Veröffentlichung Tausender Dokumente zum Fall des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein aus Sicht von Opferanwalt John Scarola die Vorgaben des Kongresses nicht eingehalten. «Es handelt sich um eine Teilveröffentlichung. Das Hauptproblem sind aber die Schwärzungen», sagte Scarola dem «Spiegel». Der Jurist vertritt mehrere Opfer des Sexualstraftäters Epstein.

«Nach allem, was ich bisher gesehen habe, bin ich überzeugt, dass die Dokumente in übermässigem Umfang geschwärzt wurden», sagte Scarola dem Nachrichtenmagazin. In begründbaren Fällen seien Schwärzungen nötig – zum Schutz der Privatsphäre der Opfer und der Unschuldsvermutung mutmasslicher, bislang nicht öffentlich bekannter Täter. «Dennoch geht das Ausmass dieser Schwärzungen weit über alles hinaus, was ich für gerechtfertigt halte», sagte er.
Auf die Frage, ob er glaube, dass mutmassliche Täter durch die hohe Menge der Schwärzungen geschützt worden seien, antwortete Scarola mit «Ja». Aus Sicht der Opfer vergrössere diese Teilveröffentlichung deren Leid, betonte er. Ihnen sei immer wieder versprochen worden, dass die Unterlagen vollständig offengelegt würden. Doch dieses Versprechen sei immer gebrochen worden.
Aus Sicht Scarolas wird der öffentliche Druck weiter steigen: «Die Öffentlichkeit ist nicht glücklich mit dem veröffentlichten Material. Es wird weiterhin starke Forderungen nach weiteren Ermittlungen geben.» Jenseits der Veröffentlichung von Akten müsse der US-Kongress eine umfassende und vollständige Untersuchung der Korruption im Zivilrechtssystem durchführen, die in den Fällen Epstein und dessen früherer Partnerin Ghislaine Maxwell eine Rolle gespielt hätten.










