Die britische Regierungspartei wird erneut mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert. Premier Johnson soll vom Fehlverhalten eines Abgeordneten gewusst haben.
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Boris Johnson am Nato-Gipfel in Madrid. Zurück in Grossbritannien droht dem Premier bereits neuer Ärger. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erneut wird die britische Regierungspartei mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert.
  • Der Abgeordnete Chris Pincher soll in betrunkenem Zustand zwei Männer begrapscht haben.
  • Premier Boris Johnson soll über ähnliche Vorwürfe gegen den Abgeordneten gewusst haben.

Die Serie an Sex-Skandalen bei den britischen Konservativen reisst nicht ab. Nachdem bereits zwei Abgeordnete der Regierungspartei wegen sexuellen Fehlverhaltens zurücktreten mussten, gibt es nun einen weiteren Fall.

Der Abgeordnete Chris Pincher legte sein Amt als für die Fraktionsdisziplin zuständiger «Einpeitscher» («Whip») nieder. Zuvor wurde berichtet, dass er im betrunkenen Zustand zwei Männer in einem exklusiven Club in London begrapscht haben soll.

«Ich habe bei Weitem zu viel getrunken», schrieb Pincher an Premierminister Boris Johnson. Sein Mandat als Abgeordneter will er aber behalten.

Wusste Johnson von den Vorfällen?

Johnson, der erst am Donnerstag von einer Serie internationaler Gipfeltreffen zurückkehrte, muss sich damit gleich mit dem nächsten Skandal auseinandersetzen. Der Premier steht seit Monaten wegen seiner Rolle bei illegalen Partys im Regierungssitz Downing Street während des Corona-Lockdowns unter Druck.

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Der britische Premierminister Boris Johnson - AFP/Archiv

Für den Premierminister ist der Fall heikel. Denn: Er soll einem Bericht der Webseite «Politico» bereits seit Monaten über ähnliche Vorwürfe gegen Pincher gewusst haben.

Sollte sich herausstellen, dass die neuen Belästigungsvorwürfe wahr sind, stünde womöglich bald eine weitere Nachwahl an. Die beiden Nachwahlen nach dem Rücktritt der zwei Tory-Abgeordneten hatten die Konservativen krachend verloren.

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