Neue Abgasnorm sorgt für Auto-Engpass

Auch Mercedes-Benz wird einige Modelle kurzfristig aus dem Programm nehmen, berichtet das «Manager Magazin». Es lohne sich nicht, die Modelle für die neuen Abgasmessungen fit zu machen, erklärt ein Sprecher dem Magazin.

Ab September gilt es ernst. Dann ist der WLTP-Abgastest für alle neuen Autos vorgeschrieben. Doch damit tun sich einige Autobauer schwer. Der BMW 7er etwa wird in Europa ein Jahr lang nicht als Benziner lieferbar sein. Auch andere BMW-Modelle werden monatelang nicht mit Ottomotor verfügbar sein.

Auch der Sportler M3 wird vorübergehend aus dem Programm genommen. Grund: Der Sechszylinder muss mit einem Partikelfilter versehen werden. Branchenkenner rechnen, dass er erst im vierten Quartal 2018 zurückkehren wird.

Volkswagen erwartet Produktionsengpässe ab August. Lieferschwierigkeiten seinen möglich, heisst es in Wolfsburg. Und auch Porsche belastet die Umstellung. Wer einen Sportler aus Stuttgart will, kriegt aktuell nur ein Fahrzeug ab Stange. Frei konfigurierbare Modelle sind erst ab September verfügbar. Dann allerdings erst die am stärksten nachgefragten Modelle.

In den letzten Jahren sind die Abweichungen zwischen Labortests und der Realität immer weiter angestiegen. Laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation ICCT lag Ende 2017 die Abweichung im Schnitt bei 42 Prozent. Zehn Jahre zuvor betrug die Differenz lediglich 15 Prozent.

Grund für das neue, strengere Prüfverfahren ist der Abgasskandal. Der WLTP-Standard soll sicherstellen, dass der Verbrauch und der Abgas-Ausstoss nicht mehr so stark von der Realität abweichen wie bisher. Die Autobauer müssen dafür aber jede einzelne Motorvariante in einem komplexen Verfahren zertifizieren lassen.

Experten gehen davon aus, dass der WLTP-Standard die Normangaben im Schnitt um 20 Prozent erhöhen wird. Die Messungen werden aber nach wie vor im Labor durchgeführt. Und die Klimaanlage bleibt wie bis anhin ausgeschaltet. Die Angaben werden also realistischer sein. Aber wirklich real eben doch nicht.