El Salvador steht vor einem Neuanfang: Der 37-jährige Nayib Bukele hat die Präsidentschaftswahl vom Sonntag in der ersten Wahlrunde gewonnen.
Nayib Bukele
Nayib Bukele mit seiner Frau Gabriela Rodríguez - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Bürgermeister von San Salvador siegt gegen Rivalen von Traditionsparteien.

Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt San Salvador, der Bandenkriminalität und Korruption bekämpfen will, bekam ersten Ergebnissen zufolge mehr als 53 Prozent der Stimmen. Seine Konkurrenten von den zwei Traditionsparteien, die das zentralamerikanische Land seit fast 30 Jahren abwechselnd regierten, räumten ihre Niederlage ein.

Bukele, der für die kleine konservative Partei Grosse Allianz der Nationalen Einheit (GANA) ins Rennen gegangen war, lag nach Auszählung von fast 88 Prozent der Stimmen bei 53,8 Prozent, wie die Wahlbehörde mitteilte. Damit sei sein Vorsprung «unumkehrbar».

Die beiden Rivalen Bukeles - Carlos Calleja von der weit rechts stehenden Republikanischen nationalistischen Allianz (Arena) und Hugo Martínez von der linksgerichteten Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) des scheidenden Präsidenten Sánchez Cerén - räumten ihre Niederlagen ein. Der Supermarktmagnat Calleja kam nach Angaben der Wahlbehörde auf 31,6 Prozent, Ex-Aussenminister Martínez lag mit 13,8 Prozent abgeschlagen auf Platz drei. Bukele, der früher selbst der FMLN angehörte, muss damit nicht in die Stichwahl.

Sein Sieg läutet eine neue Ära in dem von Gewalt, Korruption und Armut geprägten zentralamerikanischen Land ein, das seit dem Ende des Bürgerkriegs 1992 abwechselnd von Arena und FMLN regiert wurde.

Bukele, dessen Vater palästinensischer Herkunft ist, trat in in Jeans und Lederjacke vor seine feiernden Anhänger. Sein Wahlsieg sei «ein Sieg für das Volk von El Salvador», rief er den tausenden Menschen auf dem Morazán-Platz in San Salvador zu, die seinen Namen skandierten und salvadorianische Flaggen schwenkten. «Wir haben heute in der erste Runden gewonnen und Geschichte geschrieben», sagte der wohlhabende Geschäftsmann, der bei der Wahl als Favorit ins Rennen gegangen war.

Bukele hat versprochen, mehr in Bildung zu investieren und die Korruption zu bekämpfen. Vor allem aber muss er gegen die weit verbreitete Gewalt in El Salvador vorgehen: Die Mordrate liegt bei 51 pro 100.000 Einwohnern und damit weit über dem weltweiten Durchschnitt. Im vergangenen Jahr wurden 3340 Morde registriert. Mächtige Strassengangs sollen 70.000 Mitglieder haben, von denen 17.000 hinter Gittern sind.

Die Menschen in El Salvador haben zudem mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen. Zwar wuchs die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent - die grösste Steigerung seit fünf Jahren. Doch etwa 30 Prozent der 6,6 Millionen Salvadorianer leben unter der Armutsgrenze. Der monatliche Mindestlohn von umgerechnet 260 Euro reicht gerade einmal, um Nahrungsmittel zu kaufen. Tausende Menschen verlassen alljährlich das Land, viele mit dem Ziel USA.

Um seine Wahlversprechen umzusetzen, wird Bukele ein Bündnis mit der rechtsgerichteten Opposition schliessen müssen, die im Parlament die Mehrheit hat. Parlamentswahlen stehen erst 2021 an.

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