Ungeachtet internationaler Proteste gegen ihr hartes Vorgehen gegen die Demokratiebewegung haben die Militärmachthaber in Myanmar erneut das Internet blockiert.
In Rangun und anderen Städten trotzen die Menschen der Drohgebärden des Militärs
In Rangun und anderen Städten trotzen die Menschen der Drohgebärden des Militärs - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen des Militärputsches in Myanmars gibt es seit zwei Wochen Demonstrationen.
  • Die Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen die Demonstranten vor.
  • Nun wurde zum zweiten Mal in Folge das Internet in der Nacht abgeschaltet.

Landesweit waren die Menschen in der Nacht zum Dienstag ohne Netzzugang. «Sie haben das Internet abgeschaltet, weil sie böse Dinge tun wollen», sagte der 44-jährige Win Tun aus der Wirtschaftsmetropole Rangun. «Wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen, um zu sehen, was geschieht.»

Nächtliche Internetsperren

Es handelte sich bereits um die zweite nächtliche Internetsperre in Folge. Zuvor hatte es in zahlreichen Städten Myanmars erneut Grossdemonstrationen gegen den Militärputsch vor zwei Wochen gegeben. Unter anderem in Rangun trotzten die Demonstranten aufrollenden Panzern und Konvois von Streitkräften.

Mindestens sechs Verletzte

In der zweitgrössten Stadt des Landes, Mandalay, setzte die Polizei am Montag Steinschleudern und Gummigeschosse gegen Demonstranten ein. Mindestens sechs Menschen wurden verletzt. Einem Arzt zufolge reagierten die Demonstranten auf die Gewalt, in dem sie Steine auf die Beamten warfen. Journalisten berichteten zudem von auf die Protestierenden einprügelnden Sicherheitskräften.

Auch am Dienstagmorgen gingen in Mandalay und anderen Städten wieder zahlreiche Menschen auf die Strasse. In der Hafenstadt Mawlamyine blockierten Demonstranten Bahngleise, um die Weiterfahrt eines Zuges in Richtung Rangun zu verhindern. Zahlreiche Lokführer haben sich inzwischen den von der Demokratiebewegung geforderten Streiks angeschlossen, um gegen die Militärführung zu demonstrieren.

Machtübernahme durch das Militär

Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar die Macht an sich gerissen und De-facto-Regierungschefin Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Der Putsch beendete eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem südostasiatischen Land.

Gegen den Putsch gibt es landesweit massive Proteste. Nach Aktivistenangaben wurden bereits mehr als 420 Menschen festgenommen.

Putsch wird international stark verurteilt

International wurde der Putsch scharf verurteilt. Die UN-Sonderbeauftragte für Myanmar, Christine Schraner Burgener, kritisierte in einem Telefonat mit dem stellvertretenden Armeechef Soe Win die Internetblockade. Dies teilte ein UN-Sprecher mit. Solche Ausfälle «untergraben grundlegende demokratische Prinzipien», sagte sie demnach.

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