EU

Migrationsforscher wirft EU im Flüchtlingsstreit mit Belarus «AfD-Politik» vor

AFP
AFP

Deutschland,

Der Migrationsforscher Gerald Knaus hat der Europäischen Union im Flüchtlingsstreit mit Belarus eine «AfD-Politik» vorgeworfen.

polnisch-belarussische Grenze
Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze. - BELTA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Knaus: «Für Lukaschenko und Russland moralische Genugtuung».

«Was wir jetzt machen, ist die AfD-Politik, die wir 2015 nicht gemacht haben an der Grenze der Europäischen Union», sagte Knaus am Mittwoch im ARD-«Morgenmagazin».

Für Russland sowie den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko sei es eine moralische Genugtuung zu sehen, dass sich die EU nicht mehr an ihre Werte halte und hilflos sei. Knaus, der als ein Architekt des EU-Türkei-Abkommens zur Reduzierung der Fluchtbewegung gilt, zitierte die AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Sie habe im Januar 2016 gesagt, «Wer das Halt an unserer Grenze nicht akzeptiert, ist ein Angreifer. Gegen Angreifer müssen wir uns verteidigen, auch mit Waffen.» Genau das werde nun an der belarussischen Grenze praktiziert.

Die EU schlittere in eine strategische, politische und moralische Niederlage, warnte Knaus. Politisch sei sie gespalten. «Die Stimmen werden laut werden, die über kurz oder lang sagen werden, 'Verhandeln wir mit ihm. Heben wir die Sanktionen gegen Lukaschenko auf'», sagte der Migrationsforscher. Gleichzeitig gebe die Union ihre Werte auf, «weil wir einen Wettbewerb der Brutalität sehen, wo alle Gesetze und Flüchtlingskonventionen nicht mehr gelten.» Zusätzlich zeige die Situation, wie erpressbar die Union sei.

Das sei ein Signal an die russischen Nachbarstaaten. «Wenn die Europäische Union das nächste Mal darüber nachdenkt, Sanktionen zu erlassen, weil ein Angriff in der Ukraine bevorsteht, besteht die grosse Gefahr, dass zehntausend Leute an der Grenze der baltischen Staaten auftauchen», sagte Knaus. Die Erwartung Russlands werde sein, die Union werde nachgeben.

Knaus zufolge sei eine Lösung nur über Partnerschaften möglich. «Ich glaube, die deutsche Kanzlerin sollte jetzt mit dem amerikanischen Präsidenten und dem Präsidenten der Ukraine telefonieren und einen Anti-Erpressungspakt schliessen», sagte er.

Kommentare

Weiterlesen

Stefan Buck
23 Interaktionen
«Crazy»
Pia Sundhage schweizer nati
110 Interaktionen
EM-Märchen blendet

MEHR IN POLITIK

Ostermundigen Gemeindepräsidium
1 Interaktionen
Wahl
Kantonsarzt
1 Interaktionen
Solothurn
St. Galler Kantonsrat
St. Gallen

MEHR EU

Merz Selenskyj
13 Interaktionen
Ukraine
EU-US-Deal
1 Interaktionen
Deal
Bavarian Nordic  EU
19 Interaktionen
Millionen Dosen
Moldau Flagge
6 Interaktionen
EU bis 2028?

MEHR AUS DEUTSCHLAND

gaming
Deutschland
Eisbachwelle
Ist sie etwa weg?
Karl Haidle gestorben
Mit 110 Jahren
november
9 Interaktionen
Wetter