Der türkische Präsident Erdogan kritisiert die EU im Streit um die Erdgas-Bohrungen im Mittelmeer. Bundeskanzlerin Merkel sieht das aber gelassen.
Merkel und Erdogan im Januar in Istanbul
Merkel und Erdogan im Januar in Istanbul - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erdogan kritisierte die EU im Streit um die Erdgas-Bohrungen im Mittelmeer.
  • Wenn die EU sich einmischt, wird es nur schlimmer, sagte er.
  • Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt die Aussage gelassen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat gelassen auf die Kritik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an der EU reagiert.

«Ich gehöre zu den Menschen, die nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen», sagte Merkel nach dem EU-Gipfel am Freitag. Sie habe «sehr viel» mit Erdogan gesprochen in letzter Zeit. Ihr Eindruck aus den Gesprächen sei, «dass es ein gegenseitiges Interesse daran gibt, eine positive Agenda zu haben».

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EU betrachtet türkische Bohrungen vor Zypern als illegal. - AFP/Archiv

Erdogan hatte die EU im Streit mit Griechenland und Zypern um Erdgas-Bohrungen im östlichen Mittelmeer am Donnerstag scharf kritisiert. Die EU sei «zur Geisel der verzogenen Griechen und der griechisch-zyprischen Regierung» geworden, sagte er in Ankara. «Bei jeder Krise, in die sich die EU eingemischt hat, ist es nur schlimmer geworden.»

EU einigt sich auf Doppelstrategie

Der EU-Gipfel hatte sich nach neunstündigen Verhandlungen in der Nacht auf eine Doppelstrategie in der Türkei-Frage geeinigt. Sie droht Ankara einerseits mit Sanktionen, andererseits stellt sie dem Land bei einem Dialog in der Erdgas-Frage auch Gespräche über die weitere Unterstützung bei der Versorgung syrischer Flüchtlinge, die Ausweitung der Zollunion und Reiseerleichterungen für türkische Bürger in Aussicht.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. - dpa

«Dass das keine einfache Diskussion war, konnte erwartet werden», sagte Merkel. «Dass wir sie zuende bringen konnten, war ein Erfolg.» Denn damit habe auch die Blockade Zyperns bei der Verhängung der EU-Sanktionen aufgehoben werden können.

Diese wurden wegen der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Belarus verhängt. Die Staats- und Regierungschefs wollen nun bei ihrem Dezember-Gipfel die Entwicklung bewerten.

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