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Mehr als 400 Milliarden Euro steuerfrei vererbt durch Ausnahmeklausel

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Deutschland,

Mithilfe einer Ausnahmeregelung für Firmenerben haben reiche Familien in Deutschland in den vergangenen Jahren hohe Milliardenbeträge steuerfrei vererbt.

Steuererhöhungen: SPD will Mittelverwendung offenlegen
Steuererhöhungen: SPD will Mittelverwendung offenlegen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Studie zeigt Steuerungerechtigkeit bei Firmenerben auf.

Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin. Demnach wurden von 2009 bis 2020 mindestens 409 Milliarden Euro Unternehmensvermögen aufgrund der Firmenprivilegien steuerfrei an Familienangehörige weitergegeben.

Die Studie zeigt laut Angaben der FES «Ungerechtigkeiten bei der Besteuerung der Vermögenstransfers» auf. Denn profitiert haben von den steuerfrei vererbten Unternehmensvermögen laut Studie nur wenige Menschen.

Demnach wurden in 3630 Fällen Vermögenswerte von mindestens 20 Millionen Euro vererbt. Auf diese wenigen Fälle entfielen jedoch 64 Prozent des gesamten weitergereichten steuerbefreiten Vermögens – insgesamt also 260 Milliarden Euro. Erbschafts- und Schenkungsanteile von mindestens 250 Millionen Euro machten rund ein Viertel des gesamten steuerbefreiten Vermögens aus – profitiert hätten davon 173 Erben.

Wie die Erbschaftsstudie weiter ergab, fallen in hohem Masse auch Minderjährige unter die Erben. Allein 43 Milliarden Euro seien an 220 Kinder unter 14 Jahren gegangen. Im Schnitt erhielt demnach jedes der erbenden Kinder fast 200 Millionen Euro. Dieses Ausmass sei «bedenklich», heisst es in dem Studienbericht.

Laut Studie profitieren Männer zudem stärker von den steuerfreien Unternehmenserbschaften als Frauen. Bei Erbschafts- oder Schenkungsbeträgen von mehr als 20 Millionen Euro sei nur in 39 Prozent der Fälle eine Frau die Begünstigte gewesen. Ging es um Vermögenswerte von mehr als 250 Millionen, sank der Frauenanteil sogar auf 32 Prozent.

Auch zwischen Ost und West gibt es nach Studienangaben grosse Unterschiede. In den Jahren 2009 bis 2020 erhielten nur 28 Menschen im Osten eine Erbschaft oder Schenkung von mehr als 26 Millionen Euro. Insgesamt seien lediglich zwei Prozent der Transfers auf Menschen in Ostdeutschland übertragen worden – insgesamt 6,8 Milliarden Euro.

Die Studie «Steuerprivilegien bei Erbschaften und Schenkungen» erforschte eigenen Angaben nach die Auswirkungen von Steuerprivilegien auf die Verteilungsgerechtigkeit in Deutschland. Über die Studie hatte zuerst das Portal «Zeit Online» berichtet.

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