Das Bewerberfeld für die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten wird immer stärker von Frauen dominiert: Am Wochenende warf die linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren offiziell ihren Hut in den Ring.
Elizabeth Warren vor Anhängern in Lawrence
Elizabeth Warren vor Anhängern in Lawrence - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Senatorin Klobuchar will sich um Präsidentschaftskandidatur bewerben.

Sie kämpfe gegen ein «System, das die Reichen und Mächtigen stärkt und alle anderen mit Dreck bewirft», sagte die 69-Jährige bei der Ankündigung ihrer Kandidatur vor Anhängern in Lawrence im Bundesstaat Massachusetts.

Eine ihrer parteiinternen Konkurrentinnen dürfte Senatorin Amy Klobuchar werden, die noch am Sonntag ihre Bewerbung offiziell machen wollte. Klobuchar wäre dann die fünfte Bewerberin der Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur.

Senatorin Warren stellte bei der Ankündigung ihrer Kandidatur das Thema soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt. «Millionen von Familien können kaum atmen», kritisierte sie die gegenwärtigen Lebensumstände in den USA. Nötig sei ein «grosser struktureller Wandel». Die Regierung von Präsident Donald Trump bezeichnete die Demokratin als «korrupteste» seit Menschengedenken.

Die streitbare 69-Jährige, die sich mit Trump regelmässig Wortgefechte auf Twitter liefert, wird dem linken Flügel ihrer Partei zugerechnet. Sie setzt sich für eine höhere Besteuerung von Reichen, strikte Anti-Korruptions-Gesetze, eine Einschränkung der Macht von Lobbyisten, Klimaschutz und eine für alle zugängliche Gesundheitsversorgung ein. Kritiker werfen ihr linken Populismus vor.

Warren kam als Quereinsteigerin erst spät in die Politik, seit 2013 vertritt sie den Bundesstaat Massachusetts im Senat. Zuvor war sie Professorin für Wirtschaftsrecht an der Universität Harvard und hatte sich dabei auch als mediengewandte Verbraucherschützerin einen Namen gemacht.

An der Basis der Demokratischen Partei verfügt Warren über erheblichen Rückhalt. Die Senatorin, die ihre Ambitionen auf das Präsidentenamt bereits an Silvester verkündet hatte, zählt zu den einflussreichsten Bewerbern um die Präsidentschaftskandidatur 2020.

Bereits in den kommenden Tagen will Warren den traditionell umkämpften Bundesstaat Iowa sowie New Hampshire und fünf weitere Bundesstaaten besuchen. Ihr Image ist wegen einer Debatte über ihre Herkunft allerdings angekratzt. Es geht um Warrens Behauptung, indianischer Abstammung zu sein.

Präsident Trump hatte diese Angaben seiner Kritikerin immer wieder angezweifelt und sie als «Pocahontas» verhöhnt. Warren veröffentlichte daraufhin im Oktober das Ergebnis eines Gentests. Dieser offenbarte allerdings, dass sie kaum amerikanische Ureinwohner unter ihren Vorfahren hat und diese bereits vor einigen Generationen lebten. Warren sah sich daraufhin gezwungen, sich beim Indianer-Volk der Cherokee zu entschuldigen.

Die Angelegenheit kochte kürzlich wieder hoch, als die «Washington Post» ein offizielles Dokument aus den 80er Jahren veröffentlichte. Darin hatte Warren als ihre Ethnie «American Indian» angegeben. Trumps Wahlkampagne warf ihr daraufhin «Betrug» vor.

Zu Warrens prominentesten innerparteilichen Rivalen zählen der ehemalige Wohnungsbauminister Julián Castro, die Senatorinnen Kamala Harris und Kirsten Gillibrand sowie die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard. Am Sonntag sollte Warren weitere Konkurrenz bekommen. Die Senatorin Klobuchar wollte offiziell ihre Kandidatur verkündet. Sie wäre die fünfte Frau im Bewerberfeld der Demokraten.

Anders als die profilierte Parteilinke Warren gehört die 58-jährige Klobuchar dem moderaten Parteiflügel an. In ihrem Bundesstaat Minnesota wurde sie im November mit deutlicher Mehrheit für eine dritte Amtszeit als Senatorin wiedergewählt. Aufgrund ihrer Herkunft und Popularität im Mittleren Westen wird ihr ein starkes Abschneiden in den ehemals demokratisch dominierten Schlüsselstaaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania zugetraut. Dort hatte bei der Wahl 2016 Trump dominiert.

Weitere Bewerbungen könnten das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten in naher Zukunft allerdings nochmals durcheinanderwirbeln. Innerparteiliche Schwergewichte wie Ex-Vizepräsident Joe Biden, Senator Bernie Sanders oder New Yorks früherer Bürgermeister Michael Bloomberg halten sich bislang aber bedeckt.

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