Inmitten der verheerenden Wirtschaftskrise im Libanon hat die Armee des Landes Stellung an Tankstellen bezogen.
Soldat an einer Tankstelle in Beirut
Soldat an einer Tankstelle in Beirut - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Chef der Zentralbank lehnt neue Subventionen ab.

Auf von der Armee veröffentlichten Fotos in den Online-Netzwerken war zu sehen, wie Soldaten am Samstag Fahrzeuge betankten. AFP-Korrespondenten berichteten vor langen Schlangen an den Tankstellen im Norden von Beirut. Mit ihrem Einsatz an den Tankstellen will die Armee dem Horten von Treibstoff entgegenwirken.

Gehortetes Benzin werde beschlagnahmt und gratis an die Menschen verteilt, erklärte die Armee. Auch die Polizei kündigte Kontrollen in Tankstellen und die Beschlagnahmung von gehortetem Benzin an.

Der Libanon wird derzeit von einer der schwersten Wirtschaftskrisen weltweit seit 1850 heimgesucht. Das Land kämpft unter anderem mit Benzin- und Medikamenten-Engpässen.

Der Chef der libanesischen Zentralbank, Riad Salamé, sagte unterdessen am Samstag im Radio, er werde nicht von seiner Entscheidung abweichen, die Subventionen für Treibstoffe zu streichen, solange dafür keine Devisen freigegeben würden. Laut Salamé gab es einen obligatorischen Devisenbestand von 14 Milliarden Dollar (11,9 Milliarden Euro) und zusätzlich 20 Milliarden Dollar externe Bestände.

Die Zentralbank hatte am Mittwoch neue Bestimmungen über die beschränkte Ausgabe von Krediten bekanntgegeben. Das rief in der Bevölkerung Wut und Panik hervor, weil weitere Preissteigerungen befürchtet wurden. Wegen der Engpässe ist die Stromversorgung im Libanon teilweise 22 Stunden am Tag unterbrochen. Der Wert des libanesischen Pfundes hat gegenüber dem Dollar um 90 Prozent eingebüsst. 78 Prozent der libanesischen Bevölkerung leben inzwischen unter der Armutsgrenze.

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