Länder sagen auf Geberkonferenz Milliardenhilfe für venezolanische Flüchtlinge zu

Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland beteiligt sich mit weiteren 22 Millionen Euro.
«Heute haben wir die internationale Gemeinschaft mobilisiert, um Millionen vertriebene Venezolaner und die lateinamerikanischen Länder, die sie aufnehmen, zu unterstützen», sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag.
Mehr als 650 Millionen Dollar sollen als nicht rückzahlbare Zuschüsse fliessen. 60 Prozent davon stellt nach eigenen Angaben die EU. Das Geld soll demnach in die humanitäre Hilfe und Integrationsprojekte in den Aufnahmeländern - insbesondere Kolumbien, Peru und Ecuador - fliessen. UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi lobte die finanziellen Zusagen als «ein sehr aussergewöhnliches Ergebnis».
Deutschland sagte nach eigenen Angaben 22 Millionen Euro zu. Damit erhöhe sich der Beitrag der Bundesregierung in diesem Jahr auf insgesamt 55 Millionen Euro, teilte Aussenminister Heiko Maas am Dienstag mit. Mit dem Geld sollten die am schwersten durch den Flüchtlingsdruck betroffenen Länder der Region unterstützt werden.
«Es ist aber auch klar, dass dringend eine politische Lösung für die Situation in Venezuela gefunden werden muss. Nur so kann sich die permanent verschlechternde humanitäre Lage in Venezuela nachhaltig entspannen», betonte Maas.
Fast 40 Länder, UN-Organisationen, internationale Finanzinstitutionen und Nichtregierungsorganisationen hatten auf Einladung der EU und Spaniens auf der Videokonferenz am Dienstag über Hilfen beraten.
Nach UN-Angaben ist die venezolanische Flüchtlingskrise mit über fünf Millionen Menschen nach der syrischen die zweitschlimmste weltweit. Der Grossteil der Flüchtlinge sucht Schutz in anderen lateinamerikanischen Ländern wie den Nachbarländern Kolumbien, wo rund 1,8 Millionen venezolanische Flüchtlinge leben, Brasilien, Argentinien, Peru oder in der Karibik. Auch die EU-Staaten, allen voran Spanien, verzeichneten 2019 einen starken Anstieg der Asylanträge durch venezolanische Staatsbürger.
Venezuela leidet schon seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise, die zuletzt durch die Coronavirus-Pandemie verschlimmert wurde. Zudem ist das Land in einen erbitterten Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und dem Oppositionsführer Juan Guaidó verstrickt. Guaidó wird von rund 60 Staaten offiziell anerkannt, darunter den USA und Deutschland.
Trotz massiven Drucks aus Washington und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er kann abgesehen von der Unterstützung des Militärs auch auf Russland, China und den Iran zählen.
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