Die G7-Staaten und 60 weitere Länder haben an der Weltklimakonferenz einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken beschlossen.
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An der COP 27 wurde vor allem geredet, findet Andreas Missbach. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Zuge des Klimawandels kommt es immer häufiger zu Extremwetter-Katastrophen.
  • Mit einem globalen Schutzschirm soll den besonders verwundbaren Ländern geholfen werden.
  • Die Umweltschützer kritisieren das Projekt und sprechen von einem Ablenkungsmanöver.

Auf der Weltklimakonferenz in Ägypten haben die wirtschaftsstarken G7-Staaten gemeinsam mit knapp 60 besonders verwundbaren Ländern einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken an den Start gebracht. Das Projekt hatte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz zu Wochenbeginn auf der COP27 angekündigt.

Zu den ersten Empfängerländern gehören nach Angaben des Berliner Entwicklungsministeriums Bangladesch, Costa Rica, Fidschi, Ghana sowie Pakistan und Senegal.

Der Finanzminister Ghanas, Ken Ofori-Atta, sprach von einem «wegweisenden» Projekt. Er sitzt der V20-Staatengruppe vor, die besonders stark von Katastrophen wie Wirbelstürmen, Dürren oder Fluten betroffen ist, die im Zuge der Klimakrise häufiger werden. Der Allianz gehören inzwischen 58 Staaten in Afrika, Asien, im Pazifik und in Lateinamerika an, in denen etwa 1,5 Milliarden Menschen leben.

Umweltschützer sprechen von Ablenkungsmanöver

Kritik am Schutzschirm kam von Umweltschützern, die von einem Ablenkungsmanöver sprachen, weil es nach ihrem Eindruck viel um die Finanzierung von Versicherungen gehen soll. Teresa Anderson von ActionAid International sagte, reiche Staaten des Nordens wollten wohl ihre eigenen Versicherungskonzerne subventionieren. Dies gehe vorbei an den Bedürfnissen der Gesellschaften an der «Frontlinie der Klimakrise». Harjeet Singh vom Climate Action Network betonte, es bleibe bei der Forderung nach einem Geldtopf unter dem Dach der UN.

Die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze sagte, es gehe den G7 bei dem Schirm nicht um Taktik, und schon gar nicht darum, formelle UN-Verhandlungen über Verluste und Schäden zu verhindern. Das Projekt sei auch nicht die die alleinige Lösung. Möglich würden aber massgeschneiderte Lösungen für jedes Land – etwa die Stärkung von Sozialsystemen, Versicherungslösungen oder auch schnelle Finanzhilfe, etwa für den Aufbau einer zerstörten Brücke.

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