Seit eineinhalb Jahren ist Benjamin Brière wegen Verdachts auf Spionage im Iran inhaftiert. Nun hat der Franzose einen Hungerstreik gestartet.
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Benjamin Brière ist in den Hungerstreik getreten. - Saeid Dehghan's Twitter account/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Benjamin Brière wird im Iran der Spionage bezichtigt.
  • Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe.
  • Nun hat der Franzose einen Hungerstreik gestartet.

Ein seit eineinhalb Jahren wegen Spionagevorwürfen im Iran inhaftierter Franzose ist nach Angaben seiner Familie in einen Hungerstreik getreten. Der 36-jährige Benjamin Brière habe den Hungerstreik am Samstag begonnen, weil er seine Angehörigen zu Weihnachten nicht habe anrufen dürfen.

Dies sagte seine Schwester Blandine am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Zudem wolle er die schlechte Behandlung anprangern, die ihm seit seiner Inhaftierung im Mai 2020 widerfahren sei.

Als Tourist unterwegs

Benjamin Brière war nach Angaben seiner Familie als Tourist mit einem umgebauten Camper-Van im Iran unterwegs. Dann wurde ihm das «Fotografieren verbotener Gebiete» zum Vorwurf gemacht. Er wird im Walikabad-Gefängnis in Maschhad im Nordosten Irans festgehalten.

Brières iranischer Anwalt hatte mitgeteilt, seinem Mandanten solle wegen «Spionage» und «Propaganda» gegen den Iran der Prozess gemacht werden. Auf Spionage steht im Iran die Todesstrafe.

Das französische Aussenministerium bezeichnete die Beschuldigungen gegen Brière als «unverständlich». Brières Schwester forderte einen stärkeren Einsatz der französischen Diplomatie für ihren Bruder.

Einige westliche Inhaftierte im Iran

Im Iran werden mehr als ein Dutzend westliche Staatsbürger festgehalten. Die meisten von ihnen verfügen über eine doppelte Staatsbürgerschaft. In den vergangenen Jahren hat der Iran mehrfach Häftlinge mit anderen Staaten ausgetauscht. Brière ist der einzige bekannte westliche Häftling, der im Iran einsitzt und keinen iranischen Pass hat.

Die franko-iranische Forscherin Fariba Abdelkhah wird vom Iran seit Juni 2019 festgehalten. Sie wurde im Mai 2020 wegen Verletzung der nationalen Sicherheit zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit Oktober 2020 steht sie unter Hausarrest.

Abdlkhahs Partner Roland Marchal, ebenfalls ein Forscher, wurde mit ihr zusammen festgenommen, im März 2020 aber freigelassen. Zuvor hatte Paris den iranischen Ingenieur Dschallal Rohollahnedschad freigelassen.

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