Am Flughafen Hongkong ist ein führender «Apple Daily»-Journalist festgenommen worden. Fung Wai Kong wollte aus der Sonderverwaltungszone ausreisen.
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Die letzte Ausgabe von «Apple Daily». - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fung Wai Kong ist am Sonntag in Hongkong festgenommen worden.
  • Der «Apple Daily»-Journalist wollte aus der Sonderverwaltungszone ausreisen.
  • Erst vergangene Woche wurde die China-kritische Zeitung eingestellt.

In Hongkong ist ein prominenter Journalist der China-kritischen Zeitung «Apple Daily» festgenommen worden.

Fung Wai Kong wurde am Sonntag am Flughafen der chinesischen Sonderverwaltungszone festgenommen. Dies, als er aus Hongkong ausreisen wollte, wie örtliche Medien am Montag berichteten. «Apple Daily» war in der vergangenen Woche zum letzten Mal erschienen. Dies, nachdem die Hongkonger Behörden den Druck auf das mit der Demokratiebewegung verbündete Blatt massiv erhöht hatten.

Bereits mehrere Mitarbeiter festgenommen

Der 57-jährige Fung Wai Kong war der leitende Kommentare-Autor auf der englischsprachigen Website von «Apple Daily». Seine Artikel veröffentlichte er unter dem Namen Lo Fung. Die Hongkonger Polizei bestätigte die Festnahme eines 57-Jährigen am Flughafen. Er habe sich «mit ausländischen Staaten oder ausländischen Mächten» verschworen, «um die nationale Sicherheit zu gefährden».

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Der Chefredakteur von «Apple Daily», Ryan Law. - AFP/Archiv

Den Namen des Festgenommenen nannte die Polizei nicht. Mehrere Medien berichteten jedoch, dass es sich um Fung Wai Kong handelte.

In den vorherigen Tagen waren bereits mehrere andere führende Mitarbeiter von «Apple Daily» festgenommen worden. Darunter waren Chefredakteur Ryan Law und Geschäftsführer Cheung Kim Hung. Ausserdem wurden Konten der Zeitung eingefroren und bei einer Razzia dutzende Computer und Server beschlagnahmt.

«Apple Daily» unterstützte Demokratiebewegung

Grundlage für das Vorgehen der Hongkonger Behörden gegen das Boulevardblatt ist das sogenannte Sicherheitsgesetz vom vergangenen Jahr. Das Gesetz wurde von der Pekinger Führung als Reaktion auf die Massenproteste der Hongkonger Demokratiebewegung erlassen. Es erlaubt den Behörden ein drakonisches Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit bedrohen. Verstösse können mit lebenslanger Haft bestraft werden.

«Apple Daily» war der Führung in Peking seit langem ein Dorn im Auge. Das Blatt hatte die Demokratiebewegung konsequent unterstützt. Am Donnerstag erschien die letzte Ausgabe. Sie war vielerorts nach wenigen Minuten vergriffen.

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Ein «Apple Daily»-Leser. - AFP/Archiv

Die Pressefreiheit in Hongkong wurde zuletzt zunehmend beschnitten. Die Sonderverwaltungszone stürzte in der Pressefreiheit-Rangliste der Organisation Reporter ohne Grenzen von Platz 18 (2002) auf 80 (2021) ab.

Der früheren britischen Kronkolonie Hongkong waren bei ihrer Übergabe an China 1997 für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden. Darunter waren Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Westliche Staaten sehen in dem sogenannten Sicherheitsgesetz eine massive Beschneidung dieses Sonderstatus.

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