Die schwedische Klima-Aktivistin wurde von Amnesty International zur «Botschafterin des Gewissens» ernannt.
Greta Thunberg Amnesty-Auszeichnung
Greta Thunberg nimmt die Amnesty-Auszeichnung entgegen. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amnesty International hat Greta Thunberg als Botschafterin des Gewissens ausgezeichnet.
  • Die Klima-Aktivistin teilt den Titel mit den Teilnehmern der Schülerdemos.

Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg und die Protestbewegung «Fridays for Future» sind von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit dem Preis «Botschafter des Gewissens» ausgezeichnet worden.

Die Auszeichnung gelte nicht nur ihr, sondern den Millionen Jugendlichen, die seit dem vergangenen Jahr an den weltweiten Schülerdemonstrationen teilnehmen, sagte die 16-Jährige am Montag (Ortszeit) bei der Verleihung in Washington.

Nötige Politik sei nicht vorhanden

Nach neuen Modellrechnungen französischer Wissenschaftler könnten die durchschnittlichen Temperaturen bis 2100 weltweit um bis zu sieben Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter ansteigen, wenn nicht radikal umgesteuert wird.

Bislang sei die Politik, die zur Bewältigung der Klima-Krise nötig sei, «einfach nicht vorhanden», sagte Thunberg bei der Entgegennahme der Auszeichnung an der George-Washington-Universität. «Daher muss jeder einzelne von uns von jeder möglichen Seite aus Druck machen, um die Zuständigen zur Verantwortung zu ziehen und um die Leute an der Macht zum Handeln zu bringen.»

Amnesty-Generalsekretär Kumi Naidoo sagte, die Jugendlichen der Fridays-for-Future-Bewegung spielten eine «sehr wichtige Rolle bei der Erziehung ihrer eigenen Eltern». Der Klimawandel wirke zusehends in das Feld der Menschenrechte hinein, ergänzte Naidoo unter Hinweis auf die Rechte von Flüchtlingen, Ureinwohnern, Menschenrechtsaktivisten und von Umweltschützern, die wegen ihres Einsatzes umgebracht werden.

Seit einem Jahr wird gestreikt

Thunberg begann im Sommer 2018 in Schweden mit ihrem Schulstreik für den Klimaschutz. Seitdem verbreiteten sich die Freitags-Demonstrationen unter dem Namen «Fridays for Future» in aller Welt.

Ende Mai kündigte Thunberg an, ein Jahr mit der Schule auszusetzen und im September am Weltklimagipfel in New York teilzunehmen. Für Freitag ist ein weltweiter «Klima-Streik» angekündigt.

An der George-Washington-Universität warnte Thunberg vor der «Zerstörung» des Planeten, stellte aber auch ein «Erwachen» fest. Sie forderte dazu auf, an künftigen Klimaprotesten teilzunehmen. Für Freitag ist in New York eine grosse Kundgebung geplant.

Die Jugendlichen von 1700 Schulen erhielten die Erlaubnis, für die Teilnahme daran dem Unterricht fernzubleiben. Für Samstag ist dann am Sitz der UNO in New York der erste Klima-Gipfel der Jugend geplant, an dem 500 Umweltaktivisten teilnehmen.

Nur zwei Länder genügend

Bislang sind laut der Organisation Climate Action Tracker (CAT) lediglich Marokko und Gambia ausreichende Verpflichtungen eingegangen, um die sich aus dem Pariser Klima-Abkommen von 2015 ergebenden Anforderungen zu erfüllen.

Von etwa 60 Staaten würden beim bevorstehenden Weltklimagipfel in New York Ankündigungen für verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz erwartet, sagte Alden Meyer von der Vereinigung Union of Concerned Scientists (UCS). UN-Generalsekretär Antonio Guterres erwarte aber keine «blumigen Reden», sondern «konkrete Pläne» und «nationale Verpflichtungen».

Neue Modellrechnungen zum Klimawandel verdüsterten unterdessen die Aussichten gegenüber bisherigen Berechnungen: Bis 2100 halten die Forscher vom Klimazentrum Pierre Simon Laplace in Paris einen Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen von bis zu sieben Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter für möglich.

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