Gibraltar hat für eine Lockerung der strengen Abtreibungsgesetze gestimmt. Bislang drohte bei einem Schwangerschaftsabbruch teils eine Haftstrafe.
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Die Menschen in Gibraltar stimmen für eine Lockerung der strengen Abtreibungsgesetze. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Gibraltar durfte nur abgetrieben werden, wenn das Leben der Mutter gerettet wird.
  • Ansonsten drohte lebenslange Haft.
  • Nun haben die Bürger in einem Referendum für eine Lockerung des Gesetzes gestimmt.

Mit deutlicher Mehrheit haben die Bewohner der britischen Exklave Gibraltar in einem Referendum für eine Lockerung der strengen Abtreibungsgesetze gestimmt. Rund 62 Prozent votierten für eine entsprechende Gesetzesänderung, wie aus den in der Nacht zu Freitag veröffentlichten Abstimmungsergebnissen hervorgeht. Etwa 36 Prozent der Bürger stimmten dagegen, die Beteiligung lag bei knapp 53 Prozent.

Künftig können Frauen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche eine Abtreibung vornehmen lassen. Dies, wenn ihre psychische oder physische Gesundheit gefährdet ist, sie Opfer einer Vergewaltigung wurden oder der Fötus lebensbedrohliche Missbildungen aufweist.

Bislang drohte teils lebenslange Haft bei Abtreibungen

Ein entsprechendes Gesetz hatte die Regierung des Gebiets mit knapp 32'000 Einwohnern im äussersten Süden Spaniens bereits beschlossen. Das Referendum entschied nun darüber, ob es in Kraft gesetzt wird oder nicht.

Bislang durften Abtreibungen in Gibraltar nur erfolgen, wenn dadurch das Leben der Mutter gerettet wird. In allen anderen Fällen drohte lebenslange Haft, wobei diese Strafe in der jüngeren Geschichte nicht verhängt wurde. Frauen, die abtreiben wollen, mussten bisher dafür nach Spanien oder Grossbritannien reisen.

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Keilan Schembre, 29, der sich während des Referendums in Gibraltar für ein JA einsetzt, posiert für ein Porträt neben einem Wahllokal in Gibraltar, Donnerstag, 24. Juni, 2021. - Keystone

Die Gesetzesänderung war im Juni 2018 in die Wege geleitet worden. Dies, nachdem der Oberste Gerichtshof Grossbritanniens entschieden hatte, dass die Abtreibungsgesetze in Nordirland nicht vereinbar mit der Europäischen Menschenrechtskonvention sind. Die nordirischen Regelungen waren damals fast identisch mit denen in Gibraltar. In Nordirland wurden sie seither bereits gelockert.

Das Referendum sollte eigentlich bereits im März 2020 abgehalten werden. Es wurde jedoch wegen der Corona-Pandemie verschoben.

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