Der diesjährige Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow hat bei der Verleihungszeremonie zu einer Schweigeminute zum Gedenken an die getöteten Journalisten aufgerufen.
Friedensnobelpreisträger Muratow ruft zu Gedenkminute für getötete Journalisten auf
Friedensnobelpreisträger Muratow ruft zu Gedenkminute für getötete Journalisten auf - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Nowaja-Gaseta»-Chef warnt vor möglicher Einstufung als «ausländischer Agent» .

Die Anwesenden sollten sich erheben, um die «Reporter zu ehren, die ihr Leben für diesen Beruf hingaben», sagte Muratow am Freitag in Oslo. Er forderte gleichzeitig zur Unterstützung der Kollegen auf, die «unter Verfolgung leiden». Er wünsche sich, «dass Journalisten alt sterben», fügte er hinzu.

Der Chefredakteur der russischen Tageszeitung «Nowaja Gaseta» und seine philippinische Kollegin Maria Ressa wurden gemeinsam für ihre Verdienste um die Meinungsfreiheit ausgezeichnet. Vor der Preisverleihung warnte Muratow davor, dass auch seine Zeitung von den russischen Behörden als «ausländischer Agent» eingestuft werden könnte. Eine solche Einstufung wäre angesichts der Leistungen der Zeitung in den vergangenen 30 Jahren «verhängnisvoll» und «dumm», sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Als «Agenten des Auslands» stuft das russische Justizministerium oftmals Journalisten und Medien ein, die gegenüber dem Kreml eine kritische Haltung einnehmen. Die Arbeit der Journalisten wird dadurch stark erschwert. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte nach der Auszeichnung Muratows mit dem Nobelpreis darauf hingewiesen, dass dieser kein «Schutzschild» für Muratow darstelle.

Seit den 1990er Jahren wurden sechs Mitarbeiter der «Nowaja Gaseta» getötet, darunter die renommierte Journalistin Anna Politkowskaja. In dem AFP-Interview sagte Muratow nun, «es wäre besser, wenn sie uns schliessen würden, als Menschen zu töten.».

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