CDU-Politikerinnen dringen auf eine grössere Teilhabe von Frauen in ihrer Partei.
CDU-Zentrale in Berlin
CDU-Zentrale in Berlin - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Winter: Wir müssen jünger und weiblicher werden.

«Wir müssen grundsätzlich jünger und weiblicher werden», verlangte Vorstandsmitglied Wiebke Winter in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Diversität führt dazu, dass man eine Politik machen kann, die vielleicht noch mehr Menschen anspricht», hob sie hervor.

Winter kritisierte, dass diejenigen, die derzeit als mögliche Nachfolger von Armin Laschet als CDU-Vorsitzende diskutiert würden, alle männlich und aus Nordrhein-Westfalen seien. Sie äusserte die Hoffnung, dass «das Feld noch gemischter wird».

Mit Blick auf Frauen räumte Winter allerdings ein: «Wir können uns im Moment keine Kandidatinnen backen.» Umso wichtiger sei es, Frauen aufzubauen, um «strukturell besser zu werden». Eine Quote lehnte die Bremer Landesvorsitzende der Jungen Union ab. Sie plädierte für eine «politische Elternzeit», um jungen Müttern die Vereinbarkeit von Familie und politischer Tätigkeit zu erleichtern. Zudem müsse es für Frauen mehr Mentoring- und Vernetzungsangebote geben.

Auch Parteivize Julia Klöckner räumte ein, dass bei der CDU Frauen in der Breite der Partei zu wenig sichtbar seien. "Es gibt unter allen Unions-Fraktionsvorsitzenden in den Ländern nur eine Frau, unter den Parteivorsitzenden in den Ländern sieht es nicht besser aus. Wenn es nur wenige Posten zu vergeben gibt, kommen Frauen oft weniger zum Zug?, kritisierte die Bundeslandwirtschaftsministerin in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Es brauche «schlichtweg Normalität, eine Selbstverständlichkeit auch beim ersten Hinschauen, dass Frauen in der CDU in der Breite keine Seltenheit sind», forderte Klöckner. Wenn Frauen sich als Pionierin fühlten, sei die Hürde zum Mitmachen grösser. Aus ihrer Sicht müssten daher Frauen in der Partei andere Frauen fördern und ermutigen. «Ich glaube, es braucht mehr Mentorinnen aus der Praxis, die anderen Frauen Mut machen und sie begleiten», sagte die CDU-Politikerin der «NOZ».

Die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Gitta Connemann (CDU) forderte, Frauen bei der Neuaufstellung der Parteiführung angemessen zu berücksichtigen. «Wir haben starke Frauen jeden Alters. Wir brauchen sie in der Führung der Partei», sagte Connemann ebenfalls der «NOZ».

Ausserdem müssten auch mehr Frauen für die CSU in die Parlamente. «Dafür sind die Listenaufstellungen zentral. Frauen müssen besser berücksichtigt werden, aber dies auch einfordern», verlangte Connemann. «Das Signal muss sein: Kandidatinnen willkommen.»

Die CDU will im Dezember oder Januar ihre Parteispitze neu bestimmen. Laschet hat nach der Niederlage der Partei bei der Bundestagswahl seinen Rückzug angekündigt.

In der Fraktion der Union aus CDU und CSU im Bundestag sind nach der Wahl 46 Frauen. Sie stehen damit für 23,5 Prozent aller Mitglieder. Einen noch geringeren Frauenanteil hat im neuen Bundestag nur die AfD-Fraktion. Im CDU-Bundesvorstand stellen Frauen 13 der 27 gewählten Mitglieder.

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