Ungeachtet der Coronavirus-Pandemie findet in Frankreich am Sonntag die erste Runde der Kommunalwahlen statt.
Kommunalwahlen in Frankreich trotz des Coronavirus
Kommunalwahlen in Frankreich trotz des Coronavirus - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auflagen gegen Ansteckung bei landesweiten Kommunalwahlen.

Landesweit sind fast 48 Millionen Wähler aufgerufen, neue Stadt- und Gemeinderäte zu bestimmen. Die Wahllokale sind seit 8.00 Uhr geöffnet, Prognosen werden ab 20 Uhr erwartet. Die Wahlen gelten als wichtiger Stimmungstest auf dem Weg zu den französischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2022. Laut Umfragen könnten viele Bürger aus Angst vor einer Ansteckung den Wahlurnen fernbleiben.

Beobachter rechnen mit einer Quittung für Präsident Emmanuel Macron, gegen dessen Rentenreform zuletzt hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen und in Streik getreten waren. Seine 2016 gegründete Partei La République en Marche (Die Republik in Bewegung) ist im Land kaum verankert und tritt erstmals zu landesweiten Kommunalwahlen an.

Grüne und Rechtspopulisten könnten dagegen Gewinne einfahren. Zudem wird mit der Wiederwahl zahlreicher Bürgermeister gerechnet, die den früheren Regierungsparteien der Sozialisten oder der bürgerlichen Republikaner angehören.

Besonderes Augenmerk liegt auf Paris, wo die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo erneut antritt. Sie liefert sich laut Umfragen ein knappes Rennen mit der früheren Justizministerin Rachida Dati von der Partei Les Républicains von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy. In Le Havre am Ärmelkanal stellt sich zudem Premierminister Edouard Philippe zur Wahl, der dort bis 2017 bereits Bürgermeister war.

Wegen des Coronavirus wurden die 35.000 französischen Kommunen unter anderem aufgerufen, älteren Wählern Vorrang einzuräumen, einen Mindestabstand zwischen den Menschen zu garantieren und Desinfektionsgel bereitzustellen. Damit soll die Ansteckungsgefahr minimiert werden. Präsident Macron hatte das Festhalten an den Wahlen damit begründet, das demokratische Leben müsse weitergehen.

Die französische Regierung hatte am Samstagabend die Schliessung von Cafés und Restaurants sowie der meisten Geschäfte angeordnet. Ab Montag bleiben zudem alle Schulen, Hochschulen und Kindertagesstätten im Land geschlossen. Frankreich gilt in der EU als eines der am meisten betroffenen Länder. Zuletzt wurden nach Angaben der Regierung 4500 Infektionen und 91 Todesfälle gezählt.

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