Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnt in der Diskussion um das Staatsangehörigkeitsrecht in Deutschland vor Ressentiments.
Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD)
Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Reform «lange überfällig und grosse Chance» .

Es habe viele Menschen «tief verletzt», dass die Debatten in der Vergangenheit häufig von «Stimmungsmache» geprägt gewesen seien, schrieb Faeser in einem Gastbeitrag für den «Tagesspiegel» (Montagausgabe). Das werde einem modernen Einwanderungsland nicht gerecht. «Die Reform unseres Staatsangehörigkeitsrechts ist lange überfällig und eine grosse Chance, unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.»

Faeser plant unter anderem, dass Ausländerinnen und Ausländer künftig bereits nach fünf Jahren Aufenthalt in Deutschland die Staatsbürgerschaft erhalten können anstatt wie bislang erst nach acht Jahren. Bei «besonderen Integrationsleistungen» soll dies sogar schon nach drei Jahren möglich werden. «Leistung soll sich lohnen», schrieb Faeser im «Tagesspiegel».

Die Innenministerin verteidigte die ebenfalls geplante Abkehr von dem Grundsatz, Mehrstaatigkeit zu vermeiden. Die bisherige Praxis verhindere die Einbürgerung von vielen Menschen, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebten und hier zuhause seien. «Mit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts leiten wir deshalb einen Paradigmenwechsel ein und werden Mehrstaatigkeit künftig akzeptieren», schrieb Faeser.

Aus der Union war in den vergangenen Tagen scharfe Kritik an Faesers Plänen laut geworden. Am Montag will die Bundesinnenministerin gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Veranstaltung «Deutschland. Einwanderungsland» in Berlin-Kreuzberg besuchen und dort über die Reform sprechen. Diese gilt als ein zentrales Vorhaben der Ampel.

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