In der Schweiz ist am Freitag erstmals ein Atomkraftwerk endgültig stillgelegt worden.
Akw in der Schweiz zählen zu den ältesten der Welt
Akw in der Schweiz zählen zu den ältesten der Welt - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Betreiber wollte in alte Anlage nicht mehr investieren.

Das in die Jahre gekommene Akw Mühleberg im Westen der Alpenrepublik wurde nach 47 Jahren im Dienst vom Netz genommen. Der von Umwelt- und Energieministerin Simonetta Sommaruga als «historisch» beschriebene Moment wurde live vom Schweizer Fernsehen übertragen.

Im Akw Mühleberg waren seit November 1972 rund 130 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert worden. Laut Energieversorger BKW könnten mit dieser Menge die rund eine Million Bewohner der Hauptstadt Bern mehr als ein Jahrhundert lang versorgt werden.

Die Schweiz hatte nach der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 beschlossen, schrittweise aus der Atomkraft auszusteigen und die vier Atomkraftwerke des Landes zu schliessen. Ein konkreter Zeitplan dafür wurde jedoch nicht festgelegt.

2013 wurde die Betriebserlaubnis für Mühleberg auf unbegrenzte Zeit verlängert. Kurz darauf gab der Betreiber BKW jedoch die Stilllegung bekannt. Die Entscheidung sei nicht politisch motiviert gewesen, erklärte das Unternehmen. Vielmehr hätten sich hohe Investitionen in notwendige Nachrüstungen nicht mehr gelohnt.

In der Schweiz sind nun noch drei Atomkraftwerke in Betrieb: Gösgen, Leibstadt und Beznau. Einer der beiden Reaktoren in Beznau ist bereits 50 Jahre alt und damit der älteste noch laufende Reaktor in Europa. Trotz des hohen Alters der Schweizer Akw und des angestrebten Atomausstiegs gibt es keine Pläne für die Stilllegung der verbleibenden drei Kraftwerke.

Bei einer Volksabstimmung hatten es die Schweizer vor drei Jahren abgelehnt, eine Beschleunigung des Atomausstiegs und die Abschaltung der Anlagen zu fordern, die älter als 45 Jahre alt sind. Sie dürfen deshalb in Betrieb bleiben, solange sie als sicher eingestuft werden und sich Investitionen für die Betreiber lohnen.

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