DGB und Arbeitgeber fordern vor Gipfel deutlich höhere Investitionen in Bildung
Gewerkschaften und Arbeitgeber haben vor dem Bildungsgipfel am Dienstag deutlich höhere Investitionen in den Bildungsbereich gefordert.

«Der Handlungsbedarf ist enorm», erklärten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme. «Wir rufen Bund, Länder und Kommunen anlässlich des Bildungsgipfels 2023 auf, sich gemeinsam mehr Chancengleichheit und bessere Bildungsqualität als Ziele zu setzen.»
Dies müsse «mit konkreten und verbindlichen Massnahmen und Meilensteinen» unterlegt werden. «Dafür ist es notwendig, die Investitionen für Bildung insgesamt deutlich zu erhöhen.» Gebraucht werde «eine gemeinsame Strategie entlang der gesamten Bildungskette unter Einbindung der Sozialpartner».
DGB und BDA verwiesen in ihrer Stellungnahme darauf, «dass noch immer zu viele junge Menschen die Schule ohne Abschluss verlassen und über 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht die notwendige Grundbildung erhalten, um in ein beruflich erfüllendes und selbstbestimmtes Leben mit gesellschaftlicher Teilhabe zu starten».
Empirische Studien belegten für Deutschland «durchweg einen Mangel an Bildungsgerechtigkeit und Bildungsqualität, der durch den massiven Lehr- und Fachkräftemangel noch zunehmen wird». Das Auseinanderklaffen zwischen den Chancen von begünstigten und benachteiligten Kindern und Jugendlichen habe sich weiter verfestigt.
«Ziel muss sein, die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die unter den schulischen Mindeststandards bleiben, erheblich zu reduzieren», erklärten die Sozialpartner weiter. «Gleiches gilt für die Zahl junger Menschen ohne Schulabschluss.»
Mit Blick auf den Berufsschulbereich schreiben DGB und BDA, auch hier sei der Lehrkräftemangel «eklatant». Die Bedeutung der beruflichen Bildung werde oft verkannt.
Im Bereich frühkindliche Bildung müssten sich Bund und Länder spätestens in einem «Qualitätsentwicklungsgesetz» ab 2025 auf bundesweit verbindliche Standards zur Qualitätssicherung verständigen und den Ausbau der Betreuungsplätze weiter voranbringen. Flankierend müsse die «Gesamtstrategie Fachkräfte in Erziehungsberufen» des Bundes konkrete Massnahmen zur Gewinnung, Sicherung und Nachqualifizierung von Fachkräften enthalten, so die Forderung.
Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht das deutsche Schul- und Bildungssystem in einer tiefen Krise. Sie hat für Dienstag und Mittwoch zu einem Bildungsgipfel geladen, bei dem die aktuellen Herausforderungen der Bildungspolitik in Deutschland diskutiert werden sollen. Belastet wird das Format allerdings durch eine Reihe von Absagen, insbesondere aus unionsgeführten Bundesländern.