Der Hamburger CDU-Landeschef Christoph Ploss will das Vermögen russischer Oligarchen in Deutschland dafür einsetzen, Kriegsopfern zu helfen.
Jacht «Dilbar» im Reparaturdock im Hamburger Hafen
Jacht «Dilbar» im Reparaturdock im Hamburger Hafen - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Christoph Ploss (CDU) will Oligarchen-Jachten als Unterkunft für Flüchltinge nutzen.
  • So hätten die Menschen aus der Ukraine eine «warme Unterkunft».
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CDU-Landeschef von Hamburg, Christoph Ploss, hat eine Idee: Er will die Jachten der russischen Oligarchen dafür nutzen, um ukrainischen Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten. «Warum nicht die Jachten oder Villen der Oligarchen als Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge nutzen?», sagte er dem «Spiegel» nach Angaben vom Dienstag. Die Menschen aus der Ukraine, die hier Schutz suchten, hätten «so eine warme Unterkunft».

Wladimir Wladimirowitsch Putin
Der russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin. - Keystone

Zugleich wäre die Botschaft an Wladimir Putin, «dass Deutschland an der Seite des ukrainischen Volkes steht», sagte Ploss dem Magazin. Es müssten «alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden», um das Vermögen der Oligarchen zu beschlagnahmen. Jüngst hatte der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Er forderte, die Jachten von Oligarchen für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer einzusetzen.

Die EU hat umfangreiche Sanktionen gegen einzelne russische Superreiche verhängt. Bisher verläuft die Umsetzung allerdings schleppend. Die Klärung der Besitzverhältnisse ist kompliziert.

Keine Angaben zur «Dilbar»

Der «Spiegel» verwies auf das Beispiel der Luxusjacht «Dilbar», die zur Reparatur im Hamburger Hafen liegt. Das Schiff wird mit dem Oligarchen Alisher Usmanov in Verbindung gebracht, der auf den Sanktionslisten der EU steht. Ein Usmanov-Sprecher sagte dem «Spiegel» indes, die Jacht sei «vor langer Zeit» an eine Stiftung für Usmanovs Verwandte übertragen worden. Seither sei Usmanov kein Eigentümer mehr, sondern nur noch Mieter.

Die Bundesregierung wollte auf Anfrage von CDU-Mann Ploss nicht mitteilen, welche Erkenntnisse sie zu den Eigentumsverhältnissen der «Dilbar» hat. Auch zur Frage, inwiefern eine Beschlagnahme geplant sei, habe die Regierung eine Antwort verweigert. Es stünden «schutzwürdige Interessen» Deutschlands dagegen, hiess es den Angaben zufolge. Würden die «angeforderten Informationen» öffentlich, sei der Erfolg der Sanktionen gefährdet.

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