Der Büroleiter des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera in der sudanesischen Hauptstadt Khartum ist nach zwei Tagen Haft wieder freigelassen worden.
Demonstration in Khartum
Demonstration in Khartum - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sender: Junta nennt weiterhin keinen Grund für Festnahme.

Dies meldete Al Jazeera am Dienstag. Einen Grund für die Festnahme von Bürochef Al Musalami al-Kabbaschi hätten die herrschenden Militärs weiterhin nicht genannt, fügte der Sender hinzu.

Al-Kabbaschi, der sudanesischer Staatsbürger ist, war am Sonntag in seinem Haus in Khartum festgenommen worden. Am Montag wurde er nach Angaben seines Senders in ein Gefängnis gebracht, obwohl ein Staatsanwalt seine Freilassung angeordnet hatte.

Seit dem Militärputsch in dem nordostafrikanischen Land am 25. Oktober hatte Al Jazeera umfassend und live über die Massenproteste gegen die Junta berichtet. Der Sender mit Hauptsitz in Katar sendete aber auch ein langes Interview mit dem Anführer der Putschisten, General Abdel Fattah al-Burhan.

Der Chefredakteur der Zeitung der sudanesischen Armee, Ibrahim al-Hory, warf Al Jazeera vor, «unrealistische Berichte und alte Videos veröffentlicht und feindselige Persönlichkeiten in Sendungen eingeladen zu haben, die zu Unfrieden angestachelt haben».

Die Internetverbindungen im Sudan sind weitgehend gekappt, obwohl ein Gericht in der vergangenen Woche die Wiederherstellung der Verbindungen angeordnet hatte.

Bei dem Putsch am 25. Oktober hatte die Armee die zivilen Mitglieder der Übergangsregierung festgenommen. Al-Burhan rief den Ausnahmezustand aus und kündigte die rasche Bildung einer neuen Regierung an. Deren Ernennung lässt jedoch auf sich warten. Seit dem Putsch kam es immer wieder zu Massenprotesten, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Nach Angaben von Ärzten wurden dabei insgesamt mindestens 23 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt.

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