Bundeswehrverband beklagt fehlendes Tempo bei Modernisierung der Truppe
Ein Jahr nach der Ankündigung des Sondervermögens für die Bundeswehr beklagt der Deutsche Bundeswehrverband ein zu schleppendes Tempo bei der Modernisierung der Truppe.

Das Wichtigste in Kürze
- Verbandschef: Seit Scholz' «Zeitenwende»-Rede keine spürbaren Verbesserungen.
Seit der «Zeitenwende»-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe sich für die Soldatinnen und Soldaten «noch nichts spürbar verbessert», sagte Verbandschef André Wüstner der «Bild am Sonntag».
Dies sei zwar in der Kürze der Zeit auch kaum möglich. «Dennoch braucht es mehr Tempo», betonte Wüstner. «Ob bei Material, Personal oder Infrastruktur, es braucht in dieser Legislaturperiode eine echte, in der Truppe spürbare Wende, sonst war`s das mit der Zeitenwende.»
Scholz hatte am 27. Februar 2022 – drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – in einer Rede im Bundestag von einer «Zeitenwende» gesprochen. Er kündigte damals zugleich ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro an, um die über Jahre zusammengesparte Bundeswehr wieder für die Landes- und Bündnisverteidigung fit zu machen.
Wüstner sagte nun, er halte die Bundeswehr in ihrem aktuellen Zustand weder für voll einsatzfähig noch für abwehrbereit. Dies sei die Bundeswehr schon zu Beginn des Ukraine-Kriegs nicht gewesen. Doch durch die Material-Lieferungen an die Ukraine seien weitere Lücken entstanden.
Von dem an die Ukraine gelieferten Material sei nichts ersetzt worden, sagte der Chef des Bundeswehrverbands. So sei für die an Kiew abgegebenen Panzerhaubitzen bis heute «keine einzige» für die Bundeswehr nachbestellt worden. Auch die 18 Leopard-2-Kampfpanzer, die Deutschland an die Ukraine liefern werde, «müssen in den nächsten Wochen nachbestellt werden», forderte Wüstner.