Bundeswehr-Einsatz im Sudan: Evakuierung von 400 Menschen gelungen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundeswehr und weitere Streitkräfte evakuieren im Sudan mehr 400 Menschen.
- Der Einsatz läuft ohne Probleme und in enger Abstimmung mit dem Sudan und anderen Partnern
- Die Sicherheitslage ist ungewiss und es ist unklar, wie viele Deutsche noch vor Ort sind.
Die Bundeswehr und weitere westliche Streitkräfte sind im Sudan im Einsatz, um mehr als 1000 Menschen zu evakuieren. Die Luftwaffe hat bereits 400 Menschen, darunter Deutsche und andere Staatsbürger, mit Militärtransportern ausgeflogen. Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) haben die Konfliktparteien aufgerufen, die auslaufende Feuerpause zu verlängern. Laut Pistorius stehe der Schutz deutscher Staatsbürger im Sudan im Vordergrund.
Bundeswehr-Einsatz zur Evakuierung im Sudan lief «ohne jede Panne»
Die Operation werde in enger Abstimmung mit dem Sudan und anderen Partnern fortgesetzt, so Pistorius. «Die Bundeswehr hat gezeigt, wie kaltstartfähig sie ist, wie schnell sie sich auf eine solche Situation einstellen kann. Ohne jede Panne, ohne jedes Problem», sagte er.
Baerbock beschrieb die Situation im Sudan als Alptraum: «Auch viele unserer Landsleute sassen tagelang unter Lebensgefahr fest, ohne Strom, zunehmend ohne Wasser und Vorräte. Es gab Plünderungen und entsetzliche Szenen auf den Strassen von Khartum». Aber: «Ob die Sicherheitslage in den nächsten Tagen weitere Evakuierungen erlauben wird, ist mehr als ungewiss», sagte sie.
Unklar, wie viele Deutsche noch vor Ort sind
Sammelpunkt des Bundeswehr-Einsatzes zur Evakuierung im Sudan ist ein militärisch gesicherter Flugplatz nahe Khartum. Die Bundeswehr hält Fallschirmjäger mit grösserer Ausrüstung bereit. Zudem war das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr beteiligt. Auch die GSG 9 und die Einheit der Bundespolizei, die sich um den Schutz deutscher Diplomaten kümmert, leistete einen Beitrag.
Das Auswärtige Amt ging am Montag davon aus, dass noch Deutsche vor Ort sind. Nicht beziffert werden könne, wie viele dies seien.
Schwere Kämpfe seit mehr als einer Woche
Im Sudan waren vor über einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo.
Nach Angaben der UN sind seit Beginn des Konflikts mindestens 427 Menschen getötet und 3700 verletzt worden. Während ausländische Regierungen am Montag weiter ihre Staatsbürger evakuierten, flüchteten Zehntausende Sudanesen unter Lebensgefahr auf dem Landweg in Nachbarländer.