Ende Oktober wurde Jair Bolsonaro als Präsident Brasiliens abgewählt. Jetzt hat sich der rechtsextreme Amtsinhaber erstmals zu seiner Wahlniederlage geäussert.
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Jair Bolsonaro einige Tage nach seiner Wahlniederlage vor den Medien. - Eraldo Peres/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals nach seiner Wahlniederlage hat sich Jair Bolsonaro öffentlich geäussert.
  • «Es schmerzt, es schmerzt in meiner Seele», so der rechtsextreme Politiker.
  • Der Amtsinhaber betonte, dass die Entscheidung über die Führung bei den Wählern liege.

Jair Bolsonar hat sich zum ersten Mal zu seiner Wahlniederlage geäussert. Vor sechs Wochen, Ende Oktober, wurde der rechtsextreme Amtsinhaber bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien abgewählt. Sein linksgerichteter Rivale Luiz Inácio Lula da Silva wird das Amt am 1. Januar übernehmen.

Am Freitag vor dem Präsidentenpalast in Brasília meinte Bolsonaro: «Ich habe praktisch 40 Tage lang geschwiegen.» Der Politiker meint weiter: «Es schmerzt, es schmerzt in meiner Seele.»

«Ich war immer ein glücklicher Mensch unter Euch, habe sogar mein Leben unter den Menschen riskiert», führte Bolsonaro aus. Er wurde im Wahlkampf 2018 bei einem Messerattentat lebensgefährlich verletzt. Brasilien befinde sich nun «in einem entscheidenden Moment, an einem Scheideweg».

Tausende Bolsonara-Anhänger demonstrieren

Der scheidende Präsident hob ausserdem hervor, dass die Entscheidung über die politische Führung bei den Wählern liege. «Das Volk ist es, das über sein Schicksal entscheidet», sagte Bolsonaro. Auch über die Armee und ihren Einsatz entscheide das Volk.

Nach Bolsonaros Wahlniederlage hatten tausende Bolsonaro-Anhänger vor Militärkasernen demonstriert. Sie hatten die Streitkräfte aufgefordert, Lula an der Übernahme der Regierungsgeschäfte zu hindern. Am Freitag bezeichnete Bolsonaro die Armee als «die letzte Festung gegen den Sozialismus».

Bolsonaro hatte die Stichwahl um das Präsidentenamt am 30. Oktober knapp verloren. Während er auf 49,1 Prozent kam, errang Lula 50,9 Prozent der Stimmen.

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Lula da Silva ist der Präsident Brasiliens. - Keystone

Nach dem Urnengang hatte Bolsonaro sich zunächst nicht zu seiner Niederlage geäussert. Erst nach zwei Tagen signalisierte der rechtsextreme Politiker seine Bereitschaft zu einer friedlichen Machtübergabe an Lula. Allerdings gestand er seine Niederlage nicht explizit ein.

Der Staatschef tauchte ab und trat nur ein Mal öffentlich auf, am 26. November in einer Militärschule.

Mehr als drei Wochen nach dem Urnengang legte Bolsonaros Liberale Partei (PL) beim Obersten Wahlgericht Beschwerde gegen das Wahlergebnis ein. Das Gericht wies die Beschwerde jedoch zurück und verhängte eine hohe Geldstrafe gegen die PL. Grund dafür sind böswillige und unbewiesene Vorwürfe zum Ablauf der Wahl.

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