Kurz vor einem virtuellen G7-Gipfel haben die EU und die USA zusätzliche Milliardenhilfen für das globale Covax-Impfprogramm zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angekündigt.
US-Präsident Joe Biden
US-Präsident Joe Biden - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • USA kündigen nach Rückkehr zu Klimaabkommen «robuste Agenda von Massnahmen» an.
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Von Washington wurden Zusagen über umgerechnet rund 3,3 Milliarden Euro angekündigt, aus Brüssel eine Verdopplung der Beiträge auf eine Milliarde Euro. Anlässlich der offiziellen Rückkehr der USA zum Pariser Klimaabkommen am Freitag kündigte Washington zudem eine «robuste Agenda von Massnahmen» gegen die globale Klimakrise an.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Weissen Hauses sagte, das Covax-Programm spiele eine «wesentliche Rolle» im globalen Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Hälfte der von den USA geplanten Vier-Milliarden-Dollar-Hilfe für Covax soll nach seinen Angaben bis Ende Februar freigegeben werden.

Bei der Onlinekonferenz der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten wird die Koordination der Massnahmen gegen die Pandemie ein zentrales Thema sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will ihrerseits bei dem Gipfel eine deutliche Erhöhung des deutschen Covax-Beitrags zusagen, wie Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte. Seinen Angaben zufolge fehlen bisher noch 27 Milliarden Euro für Corona-Impfungen in armen Ländern. Er nannte dies in den Zeitungen der Funke Mediengruppe «inakzeptabel».

Aus EU-Kreisen hiess es, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel die Erhöhung des EU-Beitrags bei dem Treffen bekanntgeben wollten. Der G7-Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan, die USA und Kanada an. Den Vorsitz hat derzeit Grossbritannien inne.

Die Covax-Initiative setzt sich für eine faire weltweite Verteilung der Corona-Vakzine ein. Geleitet wird Covax gemeinsam von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Impfallianz Gavi und dem Bündnis Cepi zur Impfstoffforschung.

Deutschland gehe bei den Hilfen voran, betonte Müller. Im vergangenen Jahr habe die Bundesregierung bereits drei Milliarden Euro in ein weltweites Corona-Sofortprogramm investiert. Die reichen Industriestaaten, die 16 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten, hätten sich zwei Drittel der weltweit verfügbaren Impfdosen gesichert, kritisierte Müller. «Und ganze 0,5 Prozent der Impfungen fanden bisher in den ärmsten Ländern statt.» Die Pandemie lasse sich aber nur «mit einer weltweit abgestimmten Strategie» besiegen.

Der französische Staatschef Emmanuel Macron schlug im Vorfeld des G7-Gipfels vor, dass die westlichen Staaten drei bis fünf Prozent ihrer Vorräte an Corona-Vakzinen nach Afrika liefern. Eine Lieferung in diesem Volumen werde die Impfkampagnen in den westlichen Staaten «um keinen einzigen Tag verlangsamen», sagte Macron der britischen Zeitung «Financial Times». Nach seinen Worten unterstützt Merkel eine entsprechende gesamteuropäische Initiative.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus appellierte unterdessen an die Impfstoff-Hersteller, ihre Zusagen an das Covax-Programm einzuhalten. Covax sei so weit, die Vakzine zu verteilen, «und wartet darauf, dass mehrere Hersteller ihre Verpflichtungen erfüllen», sagte Tedros.

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