Beziehung Italiens mit Frankreich auf dem Tiefpunkt

DPA
DPA

Italien,

Um die Beziehungen zwischen Italien und Frankreich steht es zurzeit äusserst schlecht. Von der viel besagten Hassliebe spürt man momentan wenig Liebe.

Emmanuel Macron und Giuseppe Conte.
Damals war die Welt noch in Ordnung: Emmanuel Macron und Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern wird von gegenseitigen Vorwürfen überschattet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Italien und Frankreich stecken in einer diplomatischen Krise.
  • Rom hat in letzter Zeit Frankreich mehrere Male provoziert.
  • Doch Beobachter sehen in Frankreich auf kein Unschuldslamm.

Seit die populistische Regierung in Rom Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zum Lieblingsfeind auserkoren hat, fliegen die Giftpfeile aus dem Süden in Richtung Paris. Jetzt haben die italienisch-französischen Beziehungen einen neuen Tiefpunkt erreicht.

Der letzte Schlagabtausch begann, als Macron und Kanzlerin Angela Merkel in Aachen ihren Freundschaftspakt erneuerten. Sterne-Chef und Vize-Premier Luigi Di Maio befand, dass Frankreich nur wegen seiner ehemaligen Kolonien eine Wirtschaftsmacht sei und sich dort immer noch als Kolonialherr aufspiele und die Migranten letztlich nach Europa treibe.

Das erboste die Franzosen so sehr, dass sie die italienische Botschafterin ins Aussenministerium einbestellten.

Italien verspricht Gelbwesten Unterstützung zu

Auch im Haushaltsstreit mit Brüssel war vor allem der französische Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici eine Hassfigur in Italien. Und während Frankreich Italien immer wieder ermahnte, das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen, droht Paris nun selbst die europäische Defizitgrenze zu reissen. Der Grund ist ein milliardenschweres Sozialpaket, mit dem Macron die «Gelbwesten»-Krise in den Griff kriegen will.

Mit der Protestbewegung, die Macron unter Druck setzt, liebäugelten die Sterne zuletzt. Vor der Europawahl im Mai sind sie auf der Suche nach Verbündeten. Di Maio versprach den «Gelbwesten» Unterstützung.

Italienisches Geld für Randalierer?

Das schmeckte Frankreich gar nicht – einige witterten sogar italienisches Geld hinter der Bewegung. Es sei notwendig zu wissen, ob es ausländische Mächte gebe, die Randalierer und die städtische Gewalt in Paris finanzieren, sagte Frankreichs Gleichstellungs-Staatssekretärin, Marlène Schiappa.

In Frankreich versucht man, die Provokationen abperlen zu lassen. «Wir haben in Frankreich einen Ausdruck, der sagt, dass Überzogenes unbedeutend ist», sagte Europaministerin Nathalie Loiseau – und fügte hinzu: «Meine Antwort ist, dass es nicht unsere Absicht ist, einen Wettstreit zu führen, wer der Dümmste ist.»

Paris zerlegt Europa in zwei Blöcke

Beobachter in Frankreich sehen allerdings auch Paris in der Verantwortung. Denn mit seiner Politik würde Macron Europa in zwei Blöcke zerlegen, schreibt die Zeitung «L'Express».

Einen progressiven, angeführt von Frankreich, und einen nationalistischen. Kein Wunder, dass diese Art von Politik Italien nicht gefällt, weil sie Italien ins Abseits stellt.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

«Inakzeptabel»
«Gelbwesten» am Protestieren.
27 Interaktionen
«Bleibt standhaft»
3 Interaktionen
«Schrecklich»
Frauengesundheit
7 Interaktionen
Frauengesundheit

MEHR IN POLITIK

Guy Parmelin
5 Interaktionen
Mit Mercosur
sdf
29 Interaktionen
Neuer Pandemieplan
Raphael Golta Porträt
1 Interaktionen
Wahlen

MEHR AUS ITALIEN

papst
6 Interaktionen
Hitzewelle
Anke «Hasi» Leithäuser
«Goodbye Deutschland»
Stromausfall
3 Interaktionen
Italien
Boris Becker
40 Interaktionen
«Kleines Wunder»