Auch Guttenberg wollte US-Firma Augustus Kontakt zur Bundesregierung verschaffen

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Deutschland,

Neben dem CDU-Politiker Philipp Amthor hat auch der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) versucht, der umstrittenen US-Firma Augustus Kontakt zur Bundesregierung zu verschaffen.

Exminister Guttenberg
Exminister Guttenberg - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Merkel liess E-Mail des Ex-Ministers aber unbeantwortet.

Dabei habe sich Guttenberg direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt: Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage des Linken-Politikers Fabio de Masi hervor, die AFP am Dienstag vorlag. Guttenberg schrieb demnach am 3. September 2019 «offenbar mit dem Ziel eines Gesprächs» eine E-Mail an die Kanzlerin. Ein solches Gespräch sei aber nicht zustande gekommen.

Es sei «befremdlich, wie ein ehemaliger Wirtschaftsminister wie ein Versicherungsvertreter im Bundeskanzleramt Klinken putzt», kritisierte der Linken-Abgeordnete de Masi. Das Geschäftsmodell dieser Firma sei völlig unklar, «ausser dass offenbar Telefonbücher von Politikern vergoldet werden». Die Rolle von Karl-Theodor zu Guttenberg in diesem «zwielichtigen Unternehmen» müsse dringend geklärt werden.

In der E-Mail habe Guttenberg auf die beiden Gründer der umstrittenen Firma verwiesen, für die auch der CDU-Abgeordnete Amthor tätig war. Die Bundeskanzlerin habe daraufhin um eine Einschätzung zu der Firma gebeten, heisst es in der Antwort des Bundesverkehrsministeriums, über die zunächst der «Spiegel» berichtet hatte, weiter. «Recherchen auf Arbeitsebene brachten jedoch keine belastbaren Ergebnisse.»

Guttenberg hat nach Angaben des «Spiegel» als Präsident von Augustus Intelligence gearbeitet und einen Sitz im «Board of Directors» erhalten. Anders als das Kanzleramt war das Bundeswirtschaftsministerium einer Gesprächsbitte Amthors mit dem Augustus-Geschäftsführer nachgekommen. Dieser habe dem Parlamentarischen Staatssekretär Christian Hirte (CDU) am 20. November sein Unternehmen per Videokonferenz vorgestellt, hiess es in der Regierungsantwort weiter.

In einer früheren Regierungsantwort war der 21. November als Datum angegeben worden, was nunmehr korrigiert wurde. Nach dem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte Amthor einen Direktorenposten sowie Aktienoptionen bekommen.

Amthor trennte sich inzwischen von dem Posten und gab nach eigenen Angaben auch die Aktienoptionen zurück. Er sprach von einem «Fehler» und verzichtete auch auf eine Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz in Mecklenburg-Vorpommern.

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