Argentinier Rafael Grossi wird neuer Chef der IAEA
Der argentinische Diplomat Rafael Grossi ist zum neuen Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien gewählt worden.

Das Wichtigste in Kürze
- 58-Jähriger übernimmt Amt inmitten des Atomstreits mit Teheran.
Eine Mehrheit des Gouverneursrats der IAEA habe für Grossi gestimmt, teilte der französische UN-Diplomat Xavier Sticker am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Die IAEA-Generalversammlung muss die Wahl noch offiziell bestätigen.
Grossi folgt auf den im Juli verstorbenen IAEA-Generalsekretär Yukiya Amano. Aus diplomatischen Kreisen hiess es, der 58-jährige Argentinier habe 24 Stimmen in dem aus 35 Vertretern bestehenden Gouverneursrat erhalten. Zehn Stimmen entfielen demnach auf den Interimschef Cornel Feruta, der das Generalsekretariat seit Amanos Tod kommissarisch leitet.
Die IAEA ist unter anderem für die Überwachung des Atomabkommens mit dem Iran zuständig. Seit dem einseitigen Ausstieg der USA aus der unter Amano erzielten Vereinbarung steht diese auf der Kippe. Teheran begann als Konsequenz vor einigen Wochen mit dem schrittweisen Rückzug aus dem Atomabkommen.
Darüber hinaus spielt die IAEA auch im Kampf gegen die Verbreitung von Atomwaffen eine zentrale Rolle. Die UN-Sonderorganisation mit 171 Mitgliedstaaten überwacht etwa den Atomwaffensperrvertrag.
Grossi ist der erste Südamerikaner, der die Leitung der IAEA übernimmt. Seit 2013 ist er Botschafter bei der Ständigen Vertretung seines Landes bei den UN-Organisationen in Wien. Im Juli hatte er seine Kandidatur als IAEA-Chef angekündigt.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP im September kündigte Grossi einen «sehr konsequenten und sehr fairen» Ansatz gegenüber dem Iran an. Er werde ein «ehrlicher Vermittler zwischen allen» Parteien «ohne versteckte Agenda» sein.