Ein regelrechter Streit ist zwischen dem reichsten und dem mächtigsten Mann der Welt entbrannt. Dabei geht es um Amazon, ein Pentagon-Projekt und eine Zeitung.
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Amazon-Gründer Jeff Bezos (l) und US-Präsident Donald Trump sind sich selten wohl gesinnt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weltkonzern Amazon konnte in einer Verfügung einen Stopp des Jedi-Projekts erwirken.
  • Beim Cloud-Computing-Auftrag geht es um 10 Milliarden Dollar.
  • Amazon-Bezos fühlt sich von US-Präsident Donald Trump übergangen.

Ein US-Gericht hat den Pentagon-Auftrag an Microsoft gestoppt. Grund: Microsoft-Konkurrent Amazon hatte dahinter eine Einflussnahme von US-Präsident Donald Trump vermutet und ist deshalb vor Gericht gezogen.

Worum geht es?

Bei dem Auftrag geht es um einen zehn Milliarden schweren Cloud-Computing-Auftrag fürs Pentagon. Das sogenannte Jedi-Projekt sieht ein Informationssystem vor, über das alle Zweige der Streitkräfte in einem System unter Einsatz künstlicher Intelligenz Informationen austauschen können.

Amazon selbst ist mit seiner Web-Plattform AWS Marktführer in Sachen Cloud-Computing. Dabei werden IT-Infrastrukturen in einer Cloud – also einem Netz von Servern – abgespeichert, und nicht auf einem lokalen Rechner.

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Das Pentagon (M), Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums, aufgenommen aus einem Flugzeug. - dpa

Google war nach Protesten seiner Mitarbeitenden aus dem Wettbewerb ausgestiegen. Das Projekt widerspreche den Unternehmenswerten, so der Tenor der Belegschaft.

Danach galt Amazon als klarer Favorit. Doch im Oktober gab das Pentagon Microsoft den Zuschlag.

Warum vermutet Bezos eine Trump-Einmischung?

Es steht viel auf dem Spiel: Die Frage ist, ob es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten erlaubt sein sollte, das Budget des Verteidigungsministeriums für seine persönlichen und politischen Ziele zu nutzen», erklärten die Anwälte von Amazon. Im November hatte das Unternehmen von Jeff Bezos Klage eingereicht.

Bezos damals: Trump habe «seine Macht ausgenutzt, um Amazon aus dem Jedi-Vertrag herauszuschrauben.»

Der Verdacht ist nicht unbegründet. Im Sommer erklärte Trump etwa, er werde «sich die Sache genau anschauen», da es «gewaltige Beschwerden» zum Bietprozess gäbe.

Klar ist: Der reichste Mann und der mächtigste Mann der Welt sind sich spinnefeind. Denn: Amazon-Chef Bezos ist Besitzer der regierungskritischen Zeitung «Washington Post». Immer wieder schiesst das Blatt gegen Trump. Und dieser schiesst gelegentlich zurück.

«Hoffentlich wird das Papier bald in bessere und verantwortungsvollere Hände gelegt!», schrieb Trump im März an die Adresse von Bezos.

Wie geht es weiter?

Der Cloud-Auftrag an Microsoft ist vorläufig gestoppt worden. Dies, weil Amazon beim zuständigen Gericht eine einstweilige Verfügung erwirken konnte.

Geht es nach Amazon, soll die Auftragsvergabe neu geprüft werden. Dann soll nochmals entschieden werden, an wen das Projekt gehen soll. Zudem forderte der Weltkonzern, dass Trump vor einem Gericht unter Eid aussagen soll.

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Bei dem Streit geht es um Microsoft, Amazon und Präsident Donald Trump. - AFP/Archiv

Microsoft hingegen zeigt sich vom Gerichtsentscheid enttäuscht. Man sei sich aber sicher, dass man das Projekt doch noch umsetzen könne. Ebenso enttäuscht zeigte sich Pentagonsprecher Robert Carver: Das Verteidigungsministerium sei enttäuscht von der Gerichtsentscheidung. Dabei sei sich das Pentagon bei der Entscheidung für Microsoft sicher.

Amazon muss bis zum 20. Februar eine Sicherheit von 42 Millionen Dollar hinterlegen – als Schadenersatz, sollte Microsoft den Vertrag rechtmässig erhalten haben. Am 27. Februar ist die erste Anhörung angesetzt.

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