Kurz vor Ablauf der Frist am Sonntagabend bewerben sich acht Zweierteams um den Vorsitz der SPD.
Walter-Borjans und Esken
Walter-Borjans und Esken - dpa/dpa/picture-alliance
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • NRW-Landesvorstand nominiert Walter-Borjans und Esken.

Der Landesvorstand der Partei in Nordrhein-Westfalen nominierte am Freitagabend den früheren NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken als Kandidaten. Ihr Interesse angemeldet haben zudem noch vier einzelne SPD-Mitglieder, alles Männer. Unklar blieb am Samstag, wie ernst gemeint das Interesse des Satirikers Jan Böhmermann war.

Antreten beim Mitgliederentscheid der Partei im Oktober kann nur, wer die Unterstützung von fünf Unterbezirken oder einem Bezirks- oder einem Landesverband hat. Walter-Borjans hatte erklärt, er wolle nur antreten, wenn der Landesparteivorstand dies unterstütze.

Die Entscheidung der NRW-SPD sei einstimmig gefallen, teilte Landesparteichef Sebastian Hartmann am Freitagabend mit. Damit gebe es nun drei Teams mit NRW-Beteiligung, erklärte SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty: «Ich freue mich sehr über dieses Votum und die breite Vielfalt der Kandidaten.»

Der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach aus NRW hatte den Landesvorstand am Donnerstag dazu aufgerufen, neutral zu bleiben und keine der Bewerbungen zu unterstützen. Lauterbach sagte dem «Kölner Stadt-Anzeiger», ein Votum des NRW-Landesvorstands erwecke «den Eindruck einer Sonderkandidatur».

Lauterbach und seine Ko-Kandidatin Nina Scheer sind aufgrund der Unterstützung durch mehrere Unterbezirke bereits offiziell nominiert. Als drittes Bewerberduo mit Beteiligung aus NRW treten die frühere Landesfamilienministerin Christina Kampmann und der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, an. Sie wurden vom SPD-Bezirksvorstand Hessen-Nord nominiert.

Zu ihren Konkurrenten gehören unter anderem Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der mit der Brandenburger Landtagsabgeordneten Klara Geywitz antritt, sowie die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping und Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius.

Böhmermann hatte erst am Donnerstagabend verkündet, er bewerbe sich um den Parteivorsitz. Am Samstag twitterte er, der SPD-Kreisverband Köthen in Sachsen-Anhalt habe ihn als Mitglied aufgenommen. Damit dies gültig sei, müsse aber der Kreisverband an Böhmermanns Wohnort Köln zustimmen, sagte der Sprecher der SPD in Sachsen-Anhalt. Offen ist zudem, wie der Satiriker noch bis Sonntag eine offizielle Nominierung erreichen könnte.

Auf einem ausserordentlichen Landesparteitag in Zerbst stimmte die Basis der SPD in Sachsen-Anhalt am Samstag für eine Doppelspitze. Im Unterschied zur Bundesebene kandidieren keine Teams - Frauen und Männer werden jeweils getrennt gewählt. Zudem soll das Modell der Doppelspitze laut Antrag des Landesvorstands dauerhaft eingeführt werden. Die Neuerung tritt ab Januar 2020 in Kraft.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SPD