Abkommen mit Taliban wird überprüft
Die neue US-Regierung möchte kontrollieren, ob die Taliban ihre Verpflichtungen erfüllen. Bisher hat das Abkommen nicht richtig funktioniert.

Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Regierung will ihr Abkommen mit den radikalislamischen Taliban testen.
- Die radikalislamische Gruppe sagte einer Reduzierung der Gewalt zu.
Washington wolle kontrollieren, ob die Taliban ihre Verpflichtungen einhielten, sagte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats am Freitag in Washington. Der neue Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan habe dies seinem afghanischen Kollegen Hamdullah Mohib bereits mitgeteilt.
Den Angaben zufolge will die US-Regierung prüfen, ob die Taliban ihre Verbindungen zu terroristischen Gruppen beendet. Zudem, ob sie die Gewalt in Afghanistan reduziert und sich auf ernsthafte Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung eingelassen haben.
Friedenszustand erreichen
Im Februar vergangenen Jahres hatte die US-Regierung ein Abkommen mit den Taliban geschlossen. Die USA sagten damals einen vollständigen Truppenabzug bis Mitte 2021 zu. Im Gegenzug gab die islamistische Organisation Sicherheitsgarantien ab.

Sullivan betonte nach Angaben der Sprecherin in dem Gespräch mit seinem afghanischen Kollegen die Unterstützung der USA für den Friedensprozess. Washington wolle «beiden Seiten helfen, eine beständige und gerechte politische Einigung und einen dauerhaften Waffenstillstand zu erzielen». Zudem habe er die Unterstützung für eine Sicherung der Fortschritte bei den Rechten von Frauen und Minderheiten deutlich gemacht.
Die Regierung in Kabul reagierte erleichtert auf den US-Vorstoss. Der Nationale Sicherheitsberater Mohib schrieb auf Twitter, man hätte «vereinbart, auf einen permanenten Waffenstillstand und einen gerechten, dauerhaften Frieden hinzuarbeiten». Über eine mögliche Neuausrichtung der Afghanistan-Politik der neuen US-Regierung war in Kabul in den vergangenen Monaten heftig spekuliert worden.
Zunahme der Angriffe der Taliban
Das Abkommen habe «bisher nicht zum erwünschten Ziel geführt, die Gewalt der Terrorgruppe zu beenden». Das schrieb Afghanistans Vize-Innenminister Sedik Sedikki auf Twitter. Sedikki machte dafür die Taliban verantwortlich. Diese hätten «ihre Verpflichtungen nicht erfüllt».
Zuletzt hatten die Angriffe in Afghanistan wieder stark zugenommen, vor allem im Raum Kabul. In den vergangenen Monaten gab es mehrere Mordanschläge auf Politiker sowie prominente Aktivisten und Journalisten. Kabul und Washington machen die Taliban für die Anschläge verantwortlich, was diese zurückweisen.