Mindestens 17 der 155 Sitze der verfassungsgebenden Versammlung gehen an die chilenischen Ureinwohner. Der Kongress hat ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.
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Chilenische Mapuche protestieren im Oktober in Santiago de Chile. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2021 soll in Chile eine neue Verfassung erarbeitet werden.
  • 17 der 155 Versammlungssitze werden dabei von Ureinwohnern besetzt.
  • Der Kongress hat am Dienstag ein entsprechendes Gesetz verabschiedet.

Die Ureinwohner Chiles werden mit mindestens 17 von 155 Sitzen in einer Versammlung vertreten sein. Diese soll ab April des kommenden Jahres eine neue Verfassung ausarbeiten.

Der chilenische Kongress stimmte am Dienstag für ein entsprechendes Gesetz. In einem historischen Referendum hatten im Oktober mehr als drei Viertel der Wähler in Chile für eine neue Verfassung gestimmt.

Bis zu 12,8 Prozent der 18 Millionen Chilenen zählen zu den Ureinwohnern. Proportional stünden ihnen in der verfassungsgebenden Versammlung daher 20 Sitze zu.

Erster Entwurf forderte mehr Sitze

«Wir haben nicht das Maximum erreicht aber es ist ein entscheidender Schritt, der in die Geschichte unseres Landes eingehen wird.» So schrieb der oppositionelle Senator Alfonso De Urresti beim Onlinedienst Twitter.

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Die Bevölkerung Chiles besteht zu knapp dreizehn Prozent aus Ureinwohnern. - Keystone

Ein erster Gesetzesentwurf, der 24 Sitze für Chiles Ureinwohner vorsah, war im November vor dem Senat gescheitert. Zuvor hatte der Kongress bereits entschieden, dass die Versammlung zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestehen muss.

Bevölkerung protestiert gegen alte Verfassung

Die Abschaffung der bisherigen Verfassung zählte zu den zentralen Forderungen bei den Massenprotesten seit Oktober 2019 in Chile. Zahlreiche chilenische Bürgerbewegungen und politische Parteien der Linken und der Mitte sehen in ihr ein Hindernis für tiefgreifende Änderungen.

Zudem sei sie eine Ursache der eklatanten wirtschaftlichen Ungleichheit in dem südamerikanischen Land. Die Verfassung stammt noch aus der Zeit der Militärherrschaft unter Augusto Pinochet (1973-90).

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Seit Oktober 2019 wird in Chile gegen die Regierung protestiert. - Keystone

Ausgelöst wurden die Proteste durch eine Erhöhung der Fahrscheinpreise. Bei Zusammenstössen mit der Polizei wurden 30 Menschen getötet und tausende verletzt. Unter dem massiven Druck der Strasse stimmte Chiles Präsident Sebastián Piñera schliesslich dem Referendum zu.

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