SVP-Bircher: Zertifikatspflicht für Kinder wäre wie Impfpflicht

Könnte kommen, sagt Gesundheitsminister Alain Berset; müsste kommen, sagt SP-Nationalrat Fabian Molina: Die Zertifikatspflicht auch für Kinder. Je nach epidemiologischer Lage, nachdem die Impfung ab 12 Jahren verfügbar und für 5- bis 11-Jährige zugelassen ist.

«Sobald die Impfung für Kinder kommt, stellt sich die Frage nach dem Zertifikat auch dort», ist für Molina klar. Ratskollegin Martina Bircher (SVP) will davon aber nichts wissen: «Das ist quasi eine indirekte Impfpflicht für die Kinder.»

Jetzt werde Druck gemacht auf die 5- bis 11-Jährigen, stellt Bircher fest. Sie sieht ihre eigene Prognose bestätigt: «Wir von der SVP haben ja vor der Covid-19-Gesetz-Abstimmung vor diesem Szenario gewarnt.»

Auch wenn die Impfkommission den Piks für Kinder als wichtigen Teil der Pandemiebekämpfung sieht, hält Bircher wenig davon.

Die Statistiken zeigten es ja: «Ein 10jähriges Kind, wenn es Corona-infiziert ist, nimmt niemandem ein Spitalbett weg.» Ob das überhaupt der springende Punkt wäre, bezweifelt Bircher aber so oder so.

«Geht es jetzt wirklich noch um die Spitalkapazitäten?», fragt die Aarburger Sozialvorsteherin. «Oder geht es einfach darum, dass der Bundesrat hundert Prozent der Bevölkerung geimpft haben will?»

Mit Blick auf die Vorschläge des Bundesrats, die die Kantonen mehrheitlich gutheissen, sieht Bircher weitreichende Konsequenzen der Zertifikatspflicht für Kinder. Der Bundesrat plane ja am Freitag den kompletten Freizeitbereich zertifikatspflichtig zu machen. Wenn er danach das Alter heruntersetze, heisse das: «Ein Fünfjähriger kann nur noch mit Impfung ins Hallenbad.»

Damit stellen sich für Bircher ganz grundlegende Fragen. «Wollen wir die Kinder impfen für die Gesellschaft? Oder soll es eine individuelle Risikoabwägung sein, die die Eltern für ihre Kinder treffen»?