SVP-Nationalrat Roger Köppel ist der lauteste Kritiker der Corona-Massnahmen im Parlament. Nun solidarisiert er sich mit den Verharmlosern um Daniel Stricker.
Roger Köppel Stricker TV
Zum Schluss reicht Corona-«Rebell» Daniel Stricker dem prominenten SVP-Nationalrat Roger Köppel provokativ die Hand. - zvg/youtube

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Mann Roger Köppel plaudert über drei Stunden lang mit Corona-«Rebell» Daniel Stricker.
  • Die beiden verstehen sich blendend und sprechen sich in Rage über den Bundesrat.
  • An einer der Corona-Demos will Köppel aber nicht teilnehmen – jedenfalls noch nicht.
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Die SVP ist im totalen Oppositionsmodus, obwohl sie den Bundespräsidenten sowie den National- und Ständeratspräsidenten stellt. Die grösste Partei des Landes fühlt sich in der Corona-Pandemie in einer Diktatur.

Dieser Rhetorik bedienen sich neben den Blochers mittlerweile auch Parteichef Marco Chiesa und Fraktionschef Thomas Aeschi. Am lautesten poltert aber Roger Köppel, der bestgewählte Zürcher Nationalrat. In seiner jüngsten Video-Kolumne rüffelt er gar seinen Fraktionschef.

Weltwoche Daily Roger Köppel
In seiner Video-Kolumne «Weltwoche Daily» schiesst Köppel von Montag bis Freitag scharf gegen die Corona-Politik des Bundesrats. - Screenshot Youtube

Thomas Aeschi argumentiere «zu technokratisch», die SVP dürfe nicht ins «Wackeln» komme, sondern müsse konsequent die Diktatur-Schiene weiterfahren. Doch der Chefredaktor der «Weltwoche» lässt es nicht mehr bei täglichen Video-Monologen.

«Überschneidung»: Stricker huldigt Roger Köppel

Am Donnerstag besuchte er den selbsternannten Corona-Rebellen Daniel Stricker. Dieser setzt sich in seiner Sendung seit Monaten in aggressiver Manier gegen die seiner Ansicht nach schädlichen Corona-Massnahmen ein. National bekannt wurde der Ostschweizer durch seine Talks mit Komiker Marco Rima.

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Komiker Marco Rima, hier zu Gast bei StrickerTV. - Screenshot StrickerTV

Dass nun Roger Köppel ihn in seiner Wohnung besucht, entzückt Stricker offensichtlich. «Jemand ganz besonderes» sei da. Ganz herzlich begrüsst er «Roger FU**I*G Köppel» zum Gespräch.

Es sei die «erste Überschneidung» der «Massnahmen-Gegner» mit einem derart bekannten Politiker. Was folgt ist ein Gespräch über Religion, Trump, Corona und weitere Themen.

«Revolutionärer Akt»: Daniel Stricker schüttelt Roger Köppel nach über dreistündiger Diskussion herzlich die Hand. - YouTube / @StrickerTV

Der Talk dauert geschlagene 3,5 Stunden, eine Pause legen die beiden Männer nicht ein. Corona-Verharmloser Stricker referiert dabei etwa über den «Zombie-Pfnüsel, der zur Apokalypse hochstilisiert wird».

Köppel nickt zustimmend. Und meint unter anderem: «Meine grosse Befürchtung ist, dass Corona ein Trainingslager für das Klima ist.» Das sei ein «planwirtschaftlicher Furz», so Köppel.

Daniel Stricker Roger Köppel
Daniel Stricker und Roger Köppel diskutieren am Donnerstagabend geschlagene 3,5 Stunden. - Screenshot Youtube

Die teilweise tief in Verschwörungstheorien gefangenen Zuschauer scheinen die «ultimative Konversation», wie Stricker den Talk nennt, zu lieben. «Der Bundesrat ist hypnotisiert von WHO WEF RKI GATES WITZENSCHAFT und EU», meint einer. «100 000 eidgenossen auf dem bundesplatz und das spiel ist zuende», ein anderer.

Roger Köppel zögert mit Teilnahme an Corona-Demo

Immer wieder versucht der Moderator tatsächlich, den SVP-Promi zur Teilnahme an einer Rebellen-Demo zu überzeugen. Dafür zeigt sich Köppel (noch) nicht bereit.

Er sei nicht so der Demo-Typ, grinst er. Ausschliessen will er es aber nicht. «Wir müssen nun mal schauen, was in Bern passiert in den nächsten Wochen», meint er.

Was halten Sie von Köppels Auftritt in Strickers Stube?

Nach über 200 Minuten kommen Stricker und Köppel zum Ende. «Der revolutionäre Akt meinerseits ist ein guter, altmodischer Händedruck», meint der Moderator – und schüttelt seinem Gesprächspartner provokativ die Hand.

Ganz zum Schluss fragt Stricker, ob er einmal in die Villa von Christoph Blocher fahren dürfe. «Das Interview dürfte auch 4,5 Stunden dauern.» Köppel meint dazu bloss: «Der Vorschlag wird wohlwollend geprüft. Ich werde dich nicht behindern.»

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