Die Beizen-Terrassen sind wieder offen. Neu gilt zwischen zwei Schlücken Bier Maskenpflicht. Daran hält sich kaum jemand. Politiker wollen die Regelung kippen.
Maskenpflicht Terrasse Coronavirus
Bürgerliche Politiker können der «neuen» Maskenpflicht auf Restaurant-Terrassen gar nichts abgewinnen. Die Regel soll wieder abgeschafft werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Gegensatz zum Herbst gilt zwischen der Konsumation auf Terrassen eine Maskenpflicht.
  • An diese neue Regel hält sich aber offensichtlich kaum jemand.
  • Politiker bezeichnen sie als Schikane und finden sie unhygienisch. Deshalb soll sie weg.

Die Schweiz geht in Europa einen Sonderweg in der Pandemie-Bekämpfung und öffnet auf den Frühling ihre Restaurant-Terrassen. Landauf landab macht die Bevölkerung am Montag Gebrauch von der neuen Freiheit.

Ungewohnt sind die dabei geltenden Corona-Regeln nicht. Bereits im Spätherbst galt eine Sitzpflicht, die Gäste pro Tisch waren auf vier Personen begrenzt.

Gesundheitsminister Alain Berset erklärt (auf französisch) die neuen Masken-Regeln auf den Restaurant-Terrassen. - Youtube/Der Bundesrat

Wirklich neu ist nur ein Punkt: Die Maskenpflicht zwischen der Konsumation. «Die Gäste müssen zudem – ausser während der Konsumation – eine Maske tragen», schreibt das Bundesamt für Gesundheit.

Vor dem Adrianos beim Berner Zytglogge sind sämtliche Tische zur Mittagszeit belegt.
Vor der Pizzeria San Gottardo in der Berner Aarbergergasse warten die ersten Gäste auf ihre Pizza.
Mit der Sonne füllt sich auch diese Terrasse in der Altstadt von Bern.
Noch spärlich besetzt sind die Tische vor der Pizzeria Thurm in der Berner Innenstadt, kurz nach halb12.
... eine Stunde später sind jedoch auch hier fast alle Tische belegt.
Gut besetzt ist die Terrasse der Brasserie Schiller in Zürich beim Sechseläutenplatz.
Das Café Collana beim Zürcher Opernhaus ist zur Mittagszeit ebenfalls gut besucht.
Auch in der Altstadt von Luzern ist um die Mittagszeit viel los, wie hier vor dem Café Heini.
Coronavirus Gastro
Auch hier in der Seitengasse, vor dem Restaurant Fritschi in Luzern, haben die Gastronomen alle Hände voll zu tun.

Konkret bedeutet dies, dass die Schutzmaske nach jedem Bissen oder jedem Schluck wieder aufgesetzt werden muss. Ein Augenschein sowie zahlreiche Bilder aus Schweizer Städten zeigen: Kaum jemand hält sich an dieses strikte Masken-Regime, das der Bundesrat vorgegeben hat.

Mitte-Gmür: «Reine Schikane für Wirte und Gäste»

Das ist auch zahlreichen Politikern aufgefallen, welche am ersten Abend auf einer Gastro-Terrasse sassen. Mitte-Nationalrat Alois Gmür etwa war in mehreren Restaurants der Stadt Bern unterwegs. «Kein Mensch» habe die Maskenpflicht beim Sitzen ernst genommen.

Birra Moretti
Nationalrat Alois Gmür ist Bierbrauer. Er steht dem Produktionsort von «Birra Moretti» kritisch gegenüber. - zVg

Der Bierbrauer aus dem Kanton Schwyz sagt: «Das ist richtig so und hat auch niemanden gestört.» Denn die Regelung sei «offensichtlich ein bürokratischer Unsinn und reine Schikane für Wirte und Gäste».

Draussen stecke sich «kaum jemand» an, ist er überzeugt und verweist auf eine entsprechende Studie. Für Gmür ist klar: «Deshalb gehört diese Regelung auch offiziell sofort wieder abgeschafft.» Er ist mit seiner Haltung bei weitem nicht alleine.

SVPler findet Masken-Hin-und-Her «extrem unhygienisch»

Der St. Galler SVP-Nationalrat Mike Egger machte am Montagabend die gleichen Beobachtungen. Zwar unterstütze er die Schutzkonzepte bezüglich Abstand und Vierergruppen. Die Maskenpflicht zwischen der Konsumation bezeichnet er indes als «absurd».

Mike Egger Maskenpflicht Coronavirus
SVP-Nationalrat Mike Egger pocht auf den «gesunden Menschenverstand» in Bezug auf die Maskenpflicht auf Restaurant-Terrassen. - Keystone

«Wer ein Kaffee oder ein Bier trinkt, kann doch nicht zwischen jedem Schluck die Maske an- und wieder abziehen», so Egger. Das sei nicht nur unpraktikabel, sondern auch «extrem unhygienisch».

Finden Sie die Maskenpflicht zwischen der Konsumation eine sinnvolle Regelung?

«Denn so fingert man die Maske hundertfach, legt sie auf den Tisch, wo sie mit Getränkeresten und Zigarettenasche in Kontakt kommt», so seine Überlegung. Der Bundesrat soll diese Passage «umgehend aus den Regelungen kippen», lautet Eggers Forderung.

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